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Ergeben Online-Befragungen (k)ein schiefes Bild? Forscherin der WWU erhält GMDS-Förderpreis

Freut sich über die Auszeichnung mit dem GMDS-Förderpreis: Dr. Nicole Rübsamen vom Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster (Foto: studioline photography)

Münster (mfm/lt) – Kostengünstig, effizient, flexibel: Online-Befragungen bieten gegenüber den klassischen postalischen Befragungen mit Papierfragebögen eine Vielzahl von Vorteilen. In Zeiten von Corona ist die kontaktlose Art der Datenerhebung geradezu ideal, um die Epidemiologie der Infektionskrankheit zu erforschen und schnell Antworten zu erhalten. Andererseits sind Online-Befragungen jedoch anfällig für Verzerrungen der Ergebnisse, da beispielsweise ein Internetzugang notwendig ist und ältere Menschen Papierfragebögen bevorzugen. Dr. Nicole Rübsamen hat sich in ihrer Dissertation mit den Unterschieden zwischen verschiedenen Arten der Befragungen befasst – und für die Arbeit jetzt den Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS) erhalten.

Die 32-jährige Forscherin, die am Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster tätig ist, wollte herausfinden, ob bei epidemiologischen Erhebungen „Mixed-mode“-Befragungen eingesetzt werden müssen, also kombinierte Online- und Papierfragebögen, um die sogenannte „Panelsterblichkeit“ zu minimieren – das Ausscheiden von Studienteilnehmern aus einer laufenden Befragung. Als Basis wählte Rübsamen die Daten aus zwei verschiedenen Studien zu Infektionen, genauer: zu Hygiene und Verhalten bei Infektionskrankheiten. Bei der einen Studie stammten die Daten allein aus Online-Befragungen, bei der anderen wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt (Papier/Online). Die Wissenschaftlerin belegte durch ihre Forschungen, dass es nicht zwingend notwendig ist, „Mixed-mode“-Befragungen durchzuführen. Rübsamen konnte in ihren Forschungen keinen Zusammenhang zwischen der Art der Befragung und der Panelsterblichkeit feststellen. 

Mit ihrem Förderpreis will die GMDS den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern. Die mit einem Preisgeld von 500 Euro verbundene Auszeichnung wird jährlich an ausgezeichnete Abschlussarbeiten auf den Gebieten der medizinischen Informatik, Biometrie, Epidemiologie, Bioinformatik, Systembiologie sowie der medizinischen Dokumentation verliehen.

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