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Das "Paper of the Month" 03/2021 geht an: Prof. Joachim Groß aus dem Institut für Biomagnetismus und Biosignalanalyse

Zusammen mit Prof. Joachim Groß (r., Letztautor) wirkte unter anderem Dr. Bruno L. Giordano (Erstautor) an der Studie mit (Fotos: privat)

Für den Monat März 2021 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an:


Prof. Joachim Groß aus dem Institut für Biomagnetismus und Biosignalanalyse für die Publikation:

The representational dynamics of perceived voice emotions evolve from categories to dimensions

BY: Giordano, Bruno L.; Whiting, Coroline; Kriegeskorte, Nikolaus; et al.
NATURE HUMAN BEHAVIOUR

Published MAR 2021
 

Begründung der Auswahl:

Diese Arbeit zeigt, dass die Wahrnehmung von (akustisch vermittelten) Emotionen durch ein Zusammenspiel verschiedener zerebraler Netzwerke zustande kommt; hierbei werden zunächst fronttemporale Netzwerke aktiviert, welche anschließend auf ein limbisch-temporales Netzwerk einwirken. Die Arbeit ist deshalb aus neurowissenschaftlicher Sicht sehr interessant, da sie unser Verständnis der Verarbeitung emotionaler Reize vertieft.
 

Zu Hintergrund, Fragestellung und Bedeutung der Publikation:

Die Frage, ob Emotionen besser als diskrete Kategorien oder kontinuierliche Dimensionen verstanden werden können wird kontrovers diskutiert. Kategorische Theorien sehen Emotionen als zugehörig zu einem definierten Set von Grundemotionen (Angst, Freude, Wut, ...). Dimensionale Theorien hingegen sehen Emotionen in einem Kontinuum von Valenz (negativ zu positiv) und Erregung (ruhig bis erregt).

In dieser Studie haben wir multimodale bildgebende Verfahren (fMRI, MEG) verwendet und mit ausführlichen Verhaltensuntersuchungen kombiniert. Wir untersuchten, wie Probanden emotionale Stimmen wahrnehmen und konnten zeigen, dass die Wahrnehmung besser durch ein kategorisches als durch ein dimensionales Modell erklärt wird. Als nächstes untersuchten wir, wo und wann kategorische und dimensionale Repräsentationen der Emotionen im Gehirn verarbeitet werden. Interessanterweise, zeigte sich, dass Kategorien zuerst (früher als 200 ms nach Sprachbeginn) in fronto-temporalen Hirnarealen und Dimensionen später (mehr als 300 ms nach Sprachbeginn) in limbisch-temporalen Hirnarealen verarbeitet werden.

Diese Ergebnisse lösen die Gegensätze beider Theorien indem sie zeigen, dass die Verarbeitung emotionaler Reize sowohl in Kategorien als auch in Dimensionen stattfindet, allerdings jeweils mit unterschiedlichem Zeitverlauf in unterschiedlichen Hirnarealen.
 

Background and fundamental question of the publication:

A controversial debate in affective sciences is whether emotions are better conceptualized as discrete categories or continuous dimensions. Categorical theories argue that emotion is best described by a small number of discrete basic categories such as fear, happiness or anger. Dimensional theories instead postulate continuous dimensions such as valence (from negative to positive) or arousal (from calm to excited).

Here, we combined multimodal brain imaging of the cerebral response to heard vocal stimuli (using fMRI and MEG) with post-scanning behavioural assessment of voice emotion perception. When we analysed, how participants perceived emotional voices we found that their perception was better explained by the categorical compared to the dimensional model. Next, turning to the brain imaging data, we investigated when and where categorical or dimensional representations of emotions are processed in the brain. Interestingly, emotional categories are represented early (less than 200 ms after onset) in fronto-temporal brain areas and dimensions (valence, arousal) are predominantly represented later (more than 300 ms after onset) in limbic-temporal brain areas.

These results reconcile the two opposing views by reframing the perception of emotions as the interplay of brain networks with different representational dynamics that emphasize either categories or dimensions.
 

Die bisherigen ausgezeichneten „Papers of the Month“ finden Sie HIER.

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