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Award für Molekulare Medizin geht nach Münster: Benedito erhält Hofschneider-Preis

Dr. Rui Benedito

Münster (mpi) - Mit dem Peter-Hans-Hofschneider-Preis für Molekulare Medizin 2009 wird Dr. Rui Benedito, Nachwuchswissenschaftler am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster, für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen geehrt: Erst vorige Woche publizierte Benedito in der anerkannten Fachzeitschrift Cell einen Artikel, in dem er erstmalig einen molekularbiologischen „Schalter“ für die Blutgefäßbildung beschreibt.
Die Arbeit von Benedito erweitert das Verständnis von Blutgefäßwachstum in deutlicher Weise und erklärt erstmals, wie bestimmte Endothelzellen – also die Zellen, die die Blutgefäße von innen auskleiden – für die Sprossbildung beim Blutgefäßwachstum ausgewählt werden. Blutgefäße haben essentielle Funktionen im gesunden Organismus, sind aber auch in zahlreiche pathologische Prozesse involviert. Die Hemmung der Blutgefäßneubildung wird beispielsweise in der Krebstherapie eingesetzt, um die Versorgung von Tumoren sowie die Metastasierung über die Blutzirkulation zu unterbinden. Umgekehrt ist Blutgefäßwachstum essentiell für Regeneration und Wundheilung, die beispielsweise in den Beinen und Füßen von Diabetikern nur unzureichend funktionieren.
Benedito, Postdoktorand in der Abteilung ‚Gewebebiologie und Morphogenese’ von Professor Dr. Ralf H. Adams, konnte durch seine Forschung zeigen, dass die Blutgefäßbildung wie mit einem „Schalter“ an- und ausgeschaltet werden kann. Einzelne Bestandteile dieses Mechanismus waren bereits bekannt – Benedito hat diese in vielen verschiedenen Experimenten als „Schalter“ der Blutgefäßbildung identifiziert. „Mit der Aufklärung der Funktion dieses molekularbiologischen Schalters hoffen wir, nun eine echte Alternative für zukünftige Therapieansätze gefunden zu haben“, erklärt Benedito. Der 30jährige Preisträger freut sich sehr über diese Auszeichnung: „Es ist eine große Ehre für mich, dass ich in dieser Phase meiner Karriere mit diesem Preis ausgezeichnet werde. Es zeigt mir, dass auch Wissenschaftler aus anderen Forschungsfeldern die Relevanz unserer Ergebnisse zu schätzen wissen.“ Auch Max-Planck Direktor Ralf H. Adams zeigt sich beeindruckt über die Leistungen seines Mitarbeiters: „Die Untersuchungen, die zu den nun prämierten Erkenntnissen geführt haben, waren sehr komplex und vielfältig. Dass Dr. Benedito diese im Kern fast ausschließlich alleine durchgeführt hat, unterstreicht das besondere Talent dieses jungen Wissenschaftlers.“
Dr. Rui Benedito, geboren am 02. Juni 1979 in Portugal, erhielt 2002 sein Diplom im Bereich Mikrobiologie und Genetik der Universität von Lissabon, an der Benedito 2006 auch promovierte. Dann wechselte er an das London Research Institute – Cancer Research UK an das Vascular Development Laboratory von Ralf H. Adams. Mit dem Ruf von Professor Adams an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster und das Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin wechselte auch Benedito im Juli 2008 nach Münster. Er ist dort als Postdoktorand tätig.
Der Peter-Hans-Hofschneider-Preis für Molekulare Medizin wurde erstmals 2005 vergeben und wird nunmehr alle zwei Jahre ausgelobt. Die Ehefrau des 2004 verstorbenen, weltweit renommierten Biochemikers und langjährigen Direktors des Max-Planck-Instituts für Biochemie in Martinsried, hat diesen Preis zu seinen Ehren ausgelobt. Der Preis wird für eine herausragende Arbeit auf dem Gebiet der Molekularen Medizin im Rahmen der Hauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft vergeben. Neben einer Urkunde erhält Benedito ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro. Die Preisverleihung erfolgt am 17. Juni 2009, um 09:45 Uhr, im Rahmen der Sitzung der Biologisch-Medizinischen Sektion auf der MPG Hauptversammlung im Congress Centrum Rheingoldhalle in Mainz.

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