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„Unser gemeinsames Ziel ist Ihre Bildung“: Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin geht an den Start

Gemeinsam gegen den Hausarztmangel (v.l.n.r.): Dr. Wolfgang-Axel Dryden, Dr. Norbert Hartmann, Dr. Theodor Windhorst, Anke Richter, Dr. Klaus Reinhardt, Elisabeth Borg, Prof. Wolfgang Wehrmann, Ines Dickmann, Christel Bayer, Bettina Köhler, Prof. Herbert Rusche, Dr. Markus Wenning, Prof. Peter Maisel und Dr. Ansgar Arend gaben in Münster den offiziellen Startschuss für das Kompetenzzentrum (nicht im Bild: Jochen Brink; Foto: nie)

Münster - Vorwissen auffrischen, Wissenslücken schließen, Ängste abbauen, Fragen klären, austauschen und vernetzen: Der Maßnahmenkatalog ist lang, das Vorhaben dennoch kurz auf den Punkt zu bringen. „Unser gemeinsames Ziel ist Ihre Bildung”, formulierte es Prof. Herbert Rusche, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Weiterbildung Allgemeinmedizin Westfalen-Lippe und Leiter der Abteilung für Allgemeinmedizin der Ruhr-Universität Bochum. Mit der Auftaktveranstaltung „Allgemeinmedizin — neue Wege in die hausärztliche Versorgung” ging das neue Zentrum jetzt offiziell an den Start. In Westfalen-Lippe kooperieren darin die allgemeinmedizinischen Abteilungen der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Münster eng mit der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL), der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) sowie der Krankenhausgesellschaft Nordrhein Westfalen (KGNW). Gemeinsam haben die fünf Partner ein umfangreiches Maßnahmenbündel geschnürt, um die Qualität und die Effizienz der Weiterbildung Allgemeinmedizin zu fördern und zu verbessern. „Wir sind fest davon überzeugt, dass Hausärzte hier optimal auf ihren Berufsalltag vorbereitet werden”, betonte Christel Bayer vom NRW-Gesundheitsministerium, die in Vertretung von Minister Karl-Josef Laumann nach Münster gekommen war. Der Hausarzt-Nachwuchs müsse besonders intensiv gefördert werden, unterstrich ÄKWL-Präsident Dr. Theodor Windhorst und machte einmal mehr deutlich: „Weiterbildung ist eine Kernkompetenz der Kammer”. Dennoch fehle es manchmal an Partnern, die auf Finanzebene und bei der Förderung des Hausarztberufes auch extraklinisch mitarbeiteten. „Mit dem Kompetenzzentrum sind wir auf dem richtigen Weg”, denn komplexe Aufgaben lassen sich nur gemeinsam bewältigen“.„Hier wird nicht wissenschaftliche Exzellenz geschaffen, sondern auch eine solche für die Versorgung der Bürger unserer Region”, unterstrich Dr. Wolfgang-Axel Dryden. Der 1. Vorsitzende der KVWL - selbst seit mehr als 34 Jahren niedergelassener Hausarzt - sieht im Kompetenzzentrum eine weitere Möglichkeit, sein Berufsfeld attraktiver und zukunftsfähiger zu gestalten. Haben auch Krankenhäuser Interesse an der Weiterbildung Allgemeinmedizin und deren Förderung? „Ja, ein immenses”, betonte KGNW-Präsident Jochen Brink. „Patienten und auch Krankenhäuser brauchen die angehenden Allgemeinmediziner in den hausärztlichen Praxen, weil hausärztlich nicht ausreichend versorgte Patienten die Krankenhäuser aufsuchen würden, weil Krankenhäuser hausärztliche Leistungen aufgrund ihres Auftrages der stationären Versorgung weder erbringen können noch sollen und wollen und weil drittens das Wegschicken von hilfesuchenden Patienten unserem gemeinsamen Ethos widerspricht.”Hausärzte haben Schwierigkeiten, Nachfolger für ihre Praxen zu finden – kein Wunder, denn die Arbeitsbelastung ist hoch, das Einkommen nicht immer angemessen, Abstriche gibt es auch bei der Familienfreundlichkeit — das zeigt eine Umfrage von 2014 unter Medizinstudierenden. Gerade die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei für junge Kolleginnen und Kollegen sehr wichtig geworden, weiß auch Prof. Peter Maisel. Dabei seien die Arbeitsbedingungen in Hausarztpraxen längst flexibler geworden, so der Leiter des Centrums für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Fakultät der Uni Münster. Das größte Problem, so waren sich die Partner beim Auftakttreffen einig, seien meist mangelnde Informationen. Den Ärztenachwuchs möglichst früh für die Allgemeinmedizin zu begeistern und künftige Hausärzte auf ihre beruflichen Anforderungen optimal vorzubereiten, das soll mit dem Kompetenzzentrum weiter vorangebracht werden.Hintergrund: Gemäß § 75a Abs. 7 Nr. 3 SGB V und § 8 (Bundes-)Vereinbarung sollen zur Förderung der Weiterbildung Allgemeinmedizin in allen Bundesländern Kompetenzzentren zur weiteren Stärkung der Qualität und der Effizienz der allgemeinmedizinischen Weiterbildung eingerichtet werden. Die Aufgaben der Kompetenzzentren werden über die Bundesebene gefördert. Die Kompetenzzentren Weiterbildung Allgemeinmedizin sollen die Weiterbildung durch geeignete Maßnahmen gezielt unterstützen. Dies umfasst Seminarangebote, Mentoring-Programme, Train-the-Trainer-Angebote sowie Qualifizierungsmaßnahmen und Beratungsangebote. Nähere Informationen gibt es unter www.kw-wl.de(mit freundlicher Genehmigung der ÄKWL, Silke Niemann)

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