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Auch Ebola und Krankenhauskeime als Themen: internationale Fachtagung zur Mikrozirkulation in Münster

Zellen der Gefäßinnenhaut (Endothel), die von dem Bakterium Staphylococcus aureus infiziert werden. Auch solche Infektionen sind Thema der Mikrozirkulationskonferenz in Münster (Aufnahme: N. Kramko)

Münster (mfm/tw) – Nachbarschaftliche Zusammenarbeit in Sachen Blutgefäße: Die schweizerische und die deutsche Gesellschaft für Mikrozirkulation laden in dieser Woche zu einem dreitägigen Kongress (30. September bis 2. Oktober) ein. Etwa 140 Wissenschaftler aus den USA, aus Asien und Europa diskutieren in Münster neue Erkenntnisse zur Gefäßbiologie.
Mikrozirkulation bezeichnet den Teil des Blutkreislaufs, der sich in den kleinsten Gefäßen des Körpers – in Kapillaren, kleinen Arterien und Venen – abspielt. Das Blut fließt in diesen Mikrogefäßen sehr langsam, dadurch werden die Versorgung aller Körperzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen sowie die Entsorgung von Abfallstoffen möglich. „Die meisten krankheitsbedingten Todesfälle gehen auf Herz-Kreislauf-Krankheiten, Infektionen und Tumoren zurück“, erläutert Tagungspräsident Professor Dr. Hans-Joachim Schnittler, Direktor des münsterschen Instituts für Anatomie und Vaskuläre Biologie. „Dabei spielt das Kreislaufsystem immer eine wichtige Rolle. Wir Gefäßforscher möchten die ursächlichen Mechanismen der Krankheiten ergründen und Ansätze zur Vorbeugung und Behandlung schaffen.“
Zu den Themen der Tagung gehört die Bildung von Blutgefäßen, die etwa für die Gewebeheilung nach Verletzungen, für das Tumorwachstum und für die Ausbreitung von Tumoren eine entscheidende Rolle spielen. Ein weiterer Schwerpunkt sind Entzündungsreaktionen einschließlich Infektionen. Dazu zählen Mechanismen wie die Bekämpfung von Entzündungen durch weiße Blutkörperchen und der krankheitsbedingte massive Austritt von Flüssigkeiten aus Gefäßen, wie er zum Beispiel bei Ebolainfektionen auftritt. Schon am Montag und Dienstag (29./30. September) finden außerdem Schulungen zur Mikroskopie lebender Zellen statt. Darin erfahren die Teilnehmer, mit welchen Techniken sich dynamische Vorgänge in lebenden Zellen studieren und damit neue Einblicke in die Zellregulation gewinnen lassen.
Die gemeinsame Tagung der deutschen Gesellschaft für Mikrozirkulation und Vaskuläre Biologie (GfMVB) und der Schweizer Gesellschaft für Mikrozirkulation und Gefäßforschung (SSMVR) findet in diesem Jahr zum dritten Mal statt. Sie wird vom münsterschen Exzellenzcluster „Cells in Motion“, dem Sonderforschungsbereich 1009 „Breaking Barriers“, der deutschen Gesellschaft für Kardiologie und Sponsoren aus der Industrie unterstützt. Zum münsterschen Organisationsteam gehören Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Münster, der Uniklinik und des Max-Planck-Instituts für molekulare Biomedizin (MPI), an dem die Veranstaltung stattfindet.

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