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Angehörige sollten mit aufhören: Tabakqualm im Umfeld gefährdet Rauchstopp bei Herzkranken

Arbeitete als Vorsitzender des Leitungsgremiums an EUROASOPIRE III mit: Prof. Ulrich Keil (Foto: tw)

Münster (mfm/tw) – Schwieriger Abschied von der Fluppe: Menschen, die häufig Tabakrauch aus der Umgebung einatmen, trennen sich seltener vom Glimmstängel als Menschen, die kaum Passivrauch ausgesetzt sind. Was aus bevölkerungsweiten Studien bekannt ist, konnte nun auch für Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) belegt werden. Die neuen Ergebnisse der EUROASPIRE-Studie sind unter Führung des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin der Uni Münster im „European Heart Journal“ veröffentlicht worden.
In der Studie EUROASPIRE III sind 2006 und 2007 fast 9.000 stationär behandelte KHK-Patienten in 22 Ländern Europas untersucht und befragt worden. Die EUROASPIRE-Studienreihe („EUROpean Action on Secondary and Primary Prevention through Intervention to Reduce Events“) wird von der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie seit 1995 unter anderem mit dem Ziel durchgeführt, die Effizienz europäischer Leitlinien zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bewerten. In den ersten drei EUROASPIRE-Studien lag das deutsche Studienzentrum in Münster.
„Die Koronare Herzkrankheit gehört zu den häufigsten Todesursachen in Industrienationen und weltweit“, erläutert Prof. Ulrich Keil, Vorsitzender des EUROASPIRE-III-Leitungsgremiums und früherer Direktor des münsterschen Epidemiologie-Instituts. „Rauchen ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Entstehung und Fortschreiten dieser Erkrankung. Abstinenz ist bei KHK-Patienten besonders wichtig, deshalb muss sich die Medizin bei der  Entwicklung von Rauchstopp-Strategien dieser Risikogruppe besonders annehmen.“ 69 Prozent der Befragten waren im Monat vor der Aufnahme ins Krankenhaus Nichtraucher, 31 Prozent Raucher. Zwischen der Klinikaufnahme und  EUROASPIRE-III-Interview sowie Untersuchung vergingen durchschnittlich 15 Monate.
48 Prozent der KHK-Patienten, die bei  Krankenhausaufnahme Raucher waren, qualmten zum Interviewzeitpunkt nicht mehr. Häufige Passivrauchexposition machte den langfristigen Abschied von der Fluppe drastisch unwahrscheinlicher. Besonders deutlich unterscheiden sich die Gruppen aus Raucherhaushalten und rauchfreien Wohnungen: 58 Prozent der bei Klinikaufnahme rauchenden KHK-Patienten, die in nun rauchfreier Wohnung lebten, waren zum Interviewzeitpunkt Nichtraucher, aber nur 25 Prozent derjenigen, die zuhause weiterhin Passivrauch ausgesetzt waren. Ähnlich fallen die Unterschiede beim Passivrauchen am Arbeitsplatz (53 bzw. 32 Prozent) und an anderen Orten (53 zu 38) aus.
Darin, dass Passivrauchexposition die Raucherentwöhnung bei KHK-Patienten gefährdet, sieht Keil auch eine Mitverantwortung des Umfeldes: Wem das Wohlergehen des vorgeschädigten Partners, Freundes oder Kollegen am Herzen liegt, sollte dessen gute Vorsätze durch einen eigenen Abschied von der Fluppe unterstützen.

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