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10 Jahre Otto-Creutzfeldt-Center: Erfolgreiche Forschung im Zeichen eines Vorreiters der Hirnforschung

Mit einem brillianten Festvortrag fesselte der Creutzfeld-Schüler Prof. Wolf Singer das Publikum (Foto: OCC)

Münster (mfm/ps) - Direktor für Biophysikalische Chemie am Max-Planck-Institut, Präsident der „European Brain and Behaviour Society“, Mitglied der päpstlichen Akademie der Wissenschaften: Das sind nur einige Stationen im Leben des Neurophysiologen Otto Creutzfeldt, dem Namenspatron des „Center für Kognitive und Behaviorale Neurowissenschaften“ an der Universität Münster. Dieser interdisziplinäre Zusammenschluss feierte jetzt sein zehnjähriges Bestehen. Das Ziel damals wie heute: auf Basis der Synergien zwischen Medizin, Psychologie, Sportwissenschaften und der Verhaltensbiologie ein Graduiertenprogramm zu schaffen, das seine Absolventen optimal auf eine interdisziplinäre Forschungstätigkeit vorbereitet.
Eine solche fächerübergreifende Arbeitsweise prägte auch das Wirken Creutzfeldts: Er machte sich sowohl in der Neurologie als auch in der Psychiatrie um die Erforschung des menschlichen Gehirns verdient. Heute gilt der 1992 verstorbene Wissenschaftler als Pionier der modernen Neurophysiologie, da viele seiner Vermutungen in den folgenden Jahrzehnten durch neuartige Methoden bestätigt wurden. Mit dieser Ausrichtung war der ideale Namensgeber“, erinnert sich Prof. Volker Arolt, einer der damaligen Initiatoren.
Zehn Jahre danach kann das Otto-Creutzfeldt-Center (OCC) eine äußerst positive Bilanz ziehen: Die 41 Mitglieder, 26 davon aus dem medizinischen Bereich, führten insgesamt 33 Promotionen zu einem erfolgreichen Abschluss und begleiten momentan 25 weitere. Die dafür nötigen Mittel wurden bisher von den jeweiligen Fachbereichen zur Verfügung gestellt. Für die Zukunft ist geplant, zusätzlich Drittmittel zu beantragen, um die Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen weiter zu intensivieren.
Begangen wurde das Jubiläum mit einem Festakt, zu dem neben der Witwe Mary Creutzfeldt auch Karin Vogeler, die Schwester des Ausnahmewissenschaftlers, gekommen waren. Ein wissenschaftlicher Workshop bot hochkarätige Vorträge von Prof. Jaap Koolhaas (Groningen), Prof. Herta Floor (Mannheim) und Prof. Ulf Eysel (Bochum); zudem stellten die OCC-Promovenden ihre aktuellen Projekte vor. Den Festvortrag in der gut besuchten Aula des münsterschen Schlosses hielt der Neurophysiologe und Creutzfeldt-Schüler Prof. Wolf Singer, dessen besonderes Anliegen es ist, die Schlussfolgerungen aus der neurowissenschaftlichen Forschung auch im Hinblick auf philosophische und politische Themen in der Öffentlichkeit zu diskutieren und der daher weit über die Fachkreise hinaus bekannt ist. Zu Beginn sprach er über seine gemeinsame Zeit mit Otto Creutzfeldt, der sich vor allem durch eine generelle Neugierde ausgezeichnet und einen kollegialen Umgang gepflegt habe: „Er nahm sich immer ausreichend Zeit für seine Mitarbeiter und Promovenden“, erinnerte Singer sich - und setzte verschmitzt hinzu: „Deswegen kam er oft zu spät.“
Auch Wolf Singer nahm sich nahm sich genügend Zeit. Fast anderthalb Stunden referierte er über die Forschungen Creutzfeldts zur menschlichen Großhirnrinde und unser heutiges Verständnis und Wissen der Zusammenarbeit der grauen Zellen in komplexen neuronalen Netzwerken. Doch Langeweile kam nicht auf: Mit seinem angenehmen Vortragsstil und der Faszination für das Paradoxon, dass wir uns nicht zur Gänze vorstellen können, „wie es bei uns im Kopf zugeht“, eroberte Singer mühelos die Aufmerksamkeit der gut gefüllten Aula. und garantierte einen kurzweiligen Abend.

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