NHL-BFM Studiengruppe

Die Studienzentrale NHL-BFM (Berlin-Frankfurt-Münster) ist auf zwei Standorte aufgeteilt. Die Studiengruppenleitung mit Prof. Dr. Dr. Birgit Burkhardt (Münster) und Prof. Dr. Wilhelm Wößmann (Hamburg) betreut die Patienten des NHL-BFM Registers, die klinische Studie B-NHL 2013 und die Studie LBL 2018. Aktuell beteiligen sich circa 100 Studienkliniken am NHL-BFM Register und den klinischen Studien.

Wichtige weitere Arbeit der NHL-BFM Gruppe in Münster ist die Durchführung experimenteller, insbesondere molekulargenetischer Forschungsprojekte. Das Ziel der translationalen Forschung der Studiengruppe ist es, die Non-Hodgkin Lymphome (NHL) mit all ihren verschiedenen Untergruppen besser zu verstehen und so mehr zielgerichtete, ggf. individuelle Therapien zu entwickeln.

Non-Hodgkin Lymphome (NHL) stellen die vierthäufigste Krebserkrankung im Kindesalter dar. Unter der Bezeichnung Non-Hodgkin Lymphome werden eine Vielzahl bösartiger Erkrankungen des lymphatischen Systems zusammengefasst. NHL werden auch als Lymphdrüsenkrebs bezeichnet und entstehen durch die Entartung von Vorläuferzellen der weißen Blutkörperchen. Sie breiten sich ausgehend von ihrem Ursprungsort schnell im ganzen Körper aus, befallen unterschiedliche Organe und Gewebe und führen unbehandelt zum Tod. Jährlich erkranken ca. 160 Kinder und Jugendliche in Deutschland, Österreich, Tschechien und der deutschsprachigen Schweiz an einem NHL.

Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Therapien im Rahmen von Studien kann der Großteil der Kinder und Jugendlichen mit NHL geheilt werden. Die Therapieoptimierungsstudien der NHL-BFM Gruppe und der französischen LMB Studien haben diese Entwicklung bisher geprägt. In diesen Studien werden unterschiedliche Behandlungsmöglich­keiten überprüft und miteinander verglichen, um die optimale Therapie für die Patienten zu ermitteln. Seit 1975 wurden acht NHL-BFM Therapiestudien durchgeführt, in denen zuletzt eine erkrankungsfreie Überlebens-Wahrscheinlichkeit von 80-90% für die Gesamtgruppe erreicht wurde. Allerdings ist die Therapie mit akuten Nebenwirkungen und Spätfolgen verbunden. Des Weiteren haben Patienten, die einen Rückfall ihrer Erkrankung erleiden, ungünstige Heilungsaussichten.
Daher ist eine systematische Optimierung der Therapie bei NHL im Kindes- und Jugendalter im Rahmen von Therapieoptimierungsstudien nach wie vor dringend erforderlich. Mit dem Ziel der Therapieoptimierung sowie der Bestimmung neuer therapeutischer Angriffspunkte insbesondere für Hochrisikopatienten arbeitet die NHL-BFM Gruppe unter anderem eng mit der europäischen EICNHL (European Inter-group cooperation on childhood and adolescent Non-Hodgkin lymphoma)-Gruppe und der internationalen I-BFM (The international BFM Study Group)-Gruppe zusammen.

Wichtige Aufgaben für die NHL-BFM Studienzentrale sind die Erstellung und Durchführung neuer Studienprotokolle. Die Optimierung der bisher angewendeten Therapiepläne und der kontrollierte Einsatz neuer Medikamente sind Optionen, um die Nebenwirkungen und Langzeitfolgen der Therapie zu reduzieren und/ oder die Rate von Rückfällen zu minimieren. 

Die durch NHL-BFM Studien erhobenen klinischen Daten werden durch die Ergebnisse experimenteller, insbesondere molekulargenetischer Forschungsprojekte ergänzt. Hierfür ist die Einwilligung der Patienten bzw. Sorgeberechtigten Voraussetzung, um Tumor-Material im Labor analysieren zu dürfen. Dieser Ansatz ist entscheidend, um die verschiedenen Untergruppen der Non-Hodgkin Lymphome mit all ihren Besonderheiten noch besser zu verstehen. Dadurch soll die Therapie noch besser an einzelne Unterformen dieser Tumoren angepasst und vor allem die ungünstigen Heilungschancen von Kindern mit Rückfällen verbessert werden. 

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