News

Virtuelle Gallenblasen-Entfernung: Laparoskopie-Simulator unterstützt die Schulung von Chirurgen

Dr. Emile Rijcken am neuen "Virtual Reality Trainer" (Foto: FZ)

Münster (mfm) - Es sind richtige Instrumente und es ist ein absolut realistisches Szenario: „Man steht exakt wie am OP-Tisch, nur blickt man stattdessen auf den Bildschirm und unter sich hat man keinen Patienten, sondern eben die Computer-Einheit, um chirurgische Eingriffe praxisnah zu trainieren“, erklärt Dr. Emile Rijcken. Mit einem neuen „Virtual Reality Trainer“ für minimal invasive Operationen schult der Oberarzt Medizinstudenten der Universität Münster sowie Chirurgen in der Fortbildung. Es ist das erste Gerät dieser Art, der im Münsterland eingesetzt wird.
Dahinter steht dasselbe Prinzip, wie man es aus der Luftfahrt kennt: Auch dort sind Cockpit-Simulatoren zum Pilotentraining im Einsatz. Das Ziel: mehr Sicherheit. „Die Instrumente sind identisch mit denen bei einer realen Operation. Der Computer errechnet die Widerstände, die man beim Eingriff in den Körper spürt, am Bildschirm erscheint ein exaktes Bild des Bauchraumes. Dort kann man dann jede Bewegung verfolgen“, so Dr. Rijcken, Mitarbeiter der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Universitätsklinikum Münster. Verschiedene minimal-invasive Operationen können simuliert werden, beispielsweise lassen sich eine Sigma-Resektion, ein Magen-Bypass oder eine Gallenblasen-Entfernung einspielen. Das Training am Simulator stelle daher einen wichtigen Beitrag dar, um sich optimal auf Operationen vorzubereiten. Rijcken: „Davon profitieren natürlich die Patienten.“
Das Aussehen des Virtual Reality-Trainers erinnert dabei etwas an eine Computerkonsole : Der Bildschirm befindet sich auf Augenhöhe, darunter die Rechnereinheit, an der das Operationsbesteck angedockt wird. „Mit diesem System können wir unser Aus- und Fortbildungsangebot deutlich ausbauen. Zudem ist es flexibel einsetzbar. Wir können also damit auch in den Hörsaal gehen und mit den Studierenden praktische Übungen durchführen“, freut sich Dr. Rijcken. Die Anschaffungskosten von rund 80.000 Euro wurden überwiegend aus Studiengebühren finanziert; auch Rijckens Klinik beteiligte sich.
Der Chirurg ist überzeugt, dass sich solche Simulatoren im Medizinbereich künftig immer stärker durchsetzen werden: „In anderen Branchen gibt es entsprechende Systeme seit langem. Gerade für Arbeitsbereiche, in denen es auf praxisnahe Aus- und Fortbildung ankommt, sind solche High-Tech-Simulatoren eine wichtige Ergänzung zu den übrigen Angeboten. Und gerade in der Chirurgie ist das lange und regelmäßige Training enorm wichtig.“

Folgendes könnte Sie auch interessieren: