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Urgestein der Urologie hält Abschiedsvorlesung: Prof. Lothar Hertle geht in den Ruhestand

Hielt seine Abschiedsvorlesung: Prof. Lothar Hertle (Foto: FZ)

Münster (ukm) - Medizin und Musik sind seine Leidenschaft – und diese beiden Themen hat Prof. Dr. Lothar Hertle, Direktor der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Münster, auch in seiner Abschiedsvorlesung verbunden. Mit dem Vortrag „Mozarts Ärzte und seine letzte Krankheit“ richtete sich der 65-Jährige, der Ende des Monats aus Altersgründen ausscheidet, am Freitag [25.07.] im voll besetzten Hörsaal an seine Kollegen, Freunde und Wegbegleiter.
Ein klassischer, wenn auch kleiner Rückblick auf seine eigene Zeit als Mediziner, die mit seinem Studium in Mainz begann und ihn 1990 mit dem Ruf der Universität Münster nach Westfalen führte, durfte dennoch nicht fehlen. „Ich habe in meinen 24 Jahren an der Uniklinik viel erlebt“, so Hertle, „und man wundert sich, wie viel sich in dieser Zeit medizinisch getan hat.“ Zum Handwerk von Hertle, der auf bösartige Erkrankungen von Niere, Blase, Hoden und Prostata spezialisiert ist, gehört mittlerweile zum Beispiel das Verfahren, eine krebskranke Blase zu entfernen und aus Teilen des Darms eine neue zu bilden. Auch die Einführung von minimal-invasiven Eingriffen seien ein wichtiger Schritt und eine große Verbesserung für die Patienten gewesen.
Für sein Engagement und seine langjährige Tätigkeit sind ihm auch Klinikumvorstand und Medizinische Fakultät sehr verbunden. „Unser Dank an Professor Hertle gilt nicht nur für mehr als zwei Jahrzehnte Einsatz in der Krankenversorgung in der Urologie und im Prostatazentrum, sondern auch für seine Arbeit als stellvertretender Ärztlicher Direktor von 1993 bis 1999“, sagt Prof. Dr. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM. Derzeit werden mehr als 10.000 Patienten jährlich in der Klinik für Urologie behandelt.
Aktiv war der scheidende Klinikdirektor während seiner Laufbahn aber auch in anderen Gremien: Unter anderem war Hertle Vorsitzender der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie sowie Generalsekretär und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU). Ausgezeichnet wurde der gebürtige Rheinland-Pfälzer im Jahr 2012 mit der Maximilian-Nitze-Medaille der DGU, zudem war er mehrfach als Topmediziner in der Focus-Ärzteliste aufgeführt.
Von der Medizin wird Prof. Dr. Lothar Hertle nun jedoch Abstand nehmen. „Ich bin Chirurg und solch eine Tätigkeit ist an eine Klinik gebunden“, sagt er nüchtern, aber mit einem Lächeln. „Da gibt es keine Verlängerung.“ Er habe lange genug Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten, dass er Ende Juli den weißen Kittel und die grüne OP-Kleidung ablegen muss. „Ich freue mich auf viele Dinge, für die ich bisher wenig Zeit hatte“, so der Familienvater, für den nach einem längeren Urlaub vor allem zwei Dinge im Kalender stehen: seine Enkelkinder – und natürlich die Musik.

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