Überraschender Fotofund: Aufmerksame Mitarbeiterin bewahrt alte Bilder vor dem Altpapier

Knifflige Recherche: ene Studentische Hilfskraft beim Sortieren des Fotofundes (Foto: mk)

Münster (mfm/mk) – Unerwarteter Fotofund infolge Umzug: Wegen der Raumnot an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster wurde dort ein Lager zum Büro umfunktioniert. Beim Ausräumen entdeckte eine Mitarbeiterin eine Sammlung von rund 200 Fotos, die Personen und Räumlichkeiten aus rund 90 Jahren Fakultätsgeschichte zeigen. Die Bilder werden nun vom Alumni-Verein MedAlum ausgewertet und zugeordnet, bevor sie dann ans Universitätsarchiv gehen.
Die Fotografien entstammen zumeist den 1960er bis 1980er Jahren und zeigen vielfach frühere Habilitanden, aber es sind auch etwa 30 wesentlich ältere Bilder unter den Funden. So ließ sich 1948 ein Präparationskurs zusammen mit Direktor Helmut Becher vor dem Institut für Anatomie ablichten – das kriegsbedingt noch in Baracken untergebracht war. Dass sich Studierende schon damals nicht nur der Arbeit widmeten, belegt eine Karnevalsfeier aus demselben Institut und Jahr. Ein weiteres Bild entstand 1957 bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Prof. Friedrich Kehrer.
Auf dem ältesten Foto der Sammlung ist der spätere Gründungsdirektor der Chirurgischen Klinik, Prof. Hermann Coenen, bei einer Operation zu sehen – aufgenommen wurde es vor seiner münsterschen Zeit 1922 in Breslau. Der Alumni-Verein der Medizinischen Fakultät Münster hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Fotos zuzuordnen. „Als Verein mit historischem Bewusstsein führen wir momentan interne Befragungen und Recherchen durch, um herauszufinden, wer auf den Fotos zu sehen ist und wann diese aufgenommen wurden“, sagt MedAlum-Geschäftsführer Dr. Thomas Bauer.
Anschließend sollen die Fotos eingescannt und die Originale dem Archiv der Universität zur Verfügung gestellt werden – MedAlum begnügt sich mit den Ablichtungen. „Einige Fotos wirken wie aus einer völlig anderen Zeit“, schmunzelt der Dekan der Medizinischen Fakultät und Vorsitzende von MedAlum, Prof. Wilhelm Schmitz: „Beispielsweise, wenn bei einer Amtseinführung alle Beteiligten noch Talare tragen.“ Schmitz appelliert an andere Einrichtungen und Personen, alte Unterlagen und Fotos nicht einfach wegzuwerfen: „Darunter könnten historische Schätze sein, die sonst für die Nachwelt verloren gehen würden“. Wer sich an der Recherche beteiligen möchte, findet unter diesem Link einige noch nicht identifizierte Bilder (E-Adresse für Hinweise: medalum@uni-muenster.de).

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