Münster, Meimel, Medizin: 100 Ärzte und Zahnärzte auf Spurensuche am früheren Studienort

Sitzt die Brille? Die 3D-Technik funktioniert auch im Hörsaal nur mit entsprechender Ausstattung (Foto: MFM/Grewer)

Münster (mfm/hms) - „Beim nächsten Mal bin ich auf jeden Fall wieder dabei!“, so die begeisterte Bilanz von Dr. Thomas Obenhaus. Der leitende Oberarzt aus Wiesbaden war einer von über 100 Alumni der Medizinischen Fakultät, die sich jetzt an der Universität Münster trafen, um ihre Alma Mater und den einen oder anderen ehemaligen Kommilitonen wiederzusehen. Bereits zum vierten Mal hatte der Ehemaligenverein MedAlum dazu eingeladen, noch einmal die Hörsaalbank zu drücken. Erstmals stand aber eine bestimmte Ära im Mittelpunkt: der „silberne“ Jahrgang 1989 und die benachbarten Jahre.
Münsterlandtypischer „Meimel“ versetzte die Gäste gleich zum Auftakt in ihre Studienzeit zurück. Eben dieser Nieselregen war wohl auch der Grund, warum weitere 50 angemeldete Teilnehmer spontan zu Hause blieben. Sie verpassten unter anderem einen Vortrag von Studiendekan Dr. Bernhard Marschall über die aufwändigen Maßnahmen der Fakultät, in die Auswahl der künftigen Studierenden neben der Abiturnote auch das Persönlichkeitsprofil einfließen zu lassen. Der Chirurg verdeutlichte auch die Herausforderungen, die sich aus der derzeitigen „Generation Y“ ergeben. Der Nachwuchs wünsche sich als Mediziner eine 40- statt einer 80-Stunden-Woche – was für das Gesundheitssystem eine niedrigere Versorgungsrate bedeute.
Im L10, dem einzigen mit 3D-Technik ausgestatteten Hörsaal der Universität Münster, zeigten anschließend PD Dr. Christoph Runte und PD Dr. Dieter Dirksen aus der Zahnklinik den staunenden Zuschauern, wie in modernen Vorlesungen und in der Behandlung dreidimensionale Bilder und Filme eingesetzt werden. Einsatzgebiete sind etwa die Anfertigung von Zahnprothesen anhand von anatomischen Bildern oder eine optimierte Herstellung von Epithesen.
Während die Humanmediziner nach dem gemeinsamen Mittagessen das Studienhospital besichtigten, in dem Studierende den Umgang mit Patienten im Rollenspiel mit Schauspielern und in einer echten Krankenhausatmosphäre üben, durften ihre Kollegen in der Zahnklinik modernste Technik ausprobieren. Für alle Ehemaligen ging es außerdem ins PAN-Zentrum am Vesaliusweg, den Gästen besser als Standort des Institutes für Anatomie bekannt. Nach Umbau und Erweiterung beherbergt das PAN-Zentrum unter anderem die nicht nur größte, sondern auch modernste Prosektur Deutschlands. Deren Leiter, Prof. Wolfgang Knabe, führte die Alumni durch die Räume, in denen sie ihren ersten Präparationskurs absolvierten – ein einschneidendes Erlebnis für jeden Medizinstudenten. Bei einer Klausur unter heutigen Prüfungsbedingungen – nämlich am Computer im Mikroskopiersaal der Anatomie – unter der strengen Aufsicht von Dr. Markus Schölling testeten die Ehemaligen dann noch ihr Fachwissen anhand echter Prüfungsfragen.
Nach siebenstündigem Programm hatten viele Alumni Lust, die Zeit zurückzudrehen und das Studium noch einmal unter heutigen Bedingungen zu beginnen - aber, wie Dr. Ursula Biesel lachend meinte, am liebsten ohne Prüfungen“. Sie und ihr Mann Dr. Stefan Biesel haben sich im Medizinstudium in Münster kennengelernt. Für einen Neustart im Studium sei es nun zu spät, bedauerte Dr. Herrmann Geldmann, Allgemeinmediziner in Waltrop, „aber zum ‚Studium im Alter‘ würde ich sehr gern zurückkommen.“
Der nächste Alumni-Tag „Welcome [back]“ ist für den Sommer 2016 geplant. Bis dahin wird der Ehemaligenverein MedAlum regelmäßig Führungen durch verschiedene Institute und Kliniken der münsterschen Uni-Medizin anbieten. Informationen gibt es auf der Website www.medalum.de.

Fotogalerie mit über 100 Bildern vom "Welcome [back]" 2014 (hier klicken)
Gruppenfoto des "silbernen" Jahrgangs 1989 vor den Lehrgebäude (hier klicken)

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