Research topics
„Angewandte Krankenhaushygiene“
Das Hauptziel der krankenhaushygienischen Prävention ist die Vermeidung nosokomialer Infektionen. Diese ist definiert durch jede durch Mikroorganismen hervorgerufene Infektion, die im kausalen Zusammenhang mit einer medizinischen Maßnahme (stationär oder ambulant) steht, unabhängig davon, ob Krankheitssymptome bestehen oder nicht, bzw. wann die Infektion symptomatisch wird. Nosokomiale Infektionen sind mit ca. 50 % eine der häufigsten Komplikationen eines Krankenhausaufenthalts. Jährlich treten in Deutschland ca. 400000–600000 Krankenhausinfektionen auf, bei 10000–15000 Patienten sind sie die Todesursache. Ein wichtiger Teilaspekt ist dabei die zunehmende Resistenzentwicklung als Folge eines nicht sachgerechten Antibiotikaeinsatzes.
Wir beschäftigen uns mit der validen Erfassung von Antibiotikaverbrauchsdaten als notwenige Basis für ein effektives Antibiotic Stewardship. Diese Erkenntnisse werden im Rahmen von klinisch-krankenhaushygienischen Visiten an den behandelnden Arzt im Sinne eines direkten Feed-back kommuniziert. Dabei spielt der interdisziplinäre Ansatz unter Beteiligung Medizinischer Mikrobiologen und klinisch tätiger Apotheker eine wichtige Rolle. Die daraus resultierenden medizinökonomischen und resistenzepidemiologischen Fragestellungen werden unter Berücksichtigung elementarer Public Health Aspekte in enger Kooperation mit der AG Mellmann bearbeitet.
Ein weiterer Schwerpunkt befasst sich mit der Translation grundlagenwissenschaftlicher Erkenntnisse in den klinisch-krankenhaushygienischen Alltag. Hierzu wurde im Jahr 2012 die „Westfälische Akademie für Krankenhaushygiene“ unter der Schirmherrschaft der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums gegründet, um eine gezielte Förderung des Nachwuchses im Bereich der Krankenhaushygiene, sowohl hinsichtlich der fachärztlich-klinischen Ausbildung wie auch der Integration grundlagenwissenschaftlicher Erkenntnisse aus der Forschung zu ermöglichen. Als erstes Projekt mit hoher klinischer Relevanz konnte die Etablierung baulich-struktureller Maßnahmen zur Vermeidung von Transmissionen hochresistenter Pseudomonas aeruginosa auf Knochenmarktransplantationseinheiten initiiert werden.