„Vom Molekül zum Menschen“: MedAlum-Führung durch das Translational Research Imaging Center

Geleitete die Alumni digital durch das TRIC – und forscht selbst zu Bildgebungstechniken zur Detektion von Tumor- und Entzündungserkrankungen: Dr. Christiane Geyer (Foto: Richard Holtmeier)

Münster (mfm/sw) – Translationale Medizin ist zwar kein neues, aber ein für viele noch unbekanntes Terrain – gut, dass Biologin Dr. Christiane Geyer sich für die Ehemaligen der Medizinischen Fakultät Münster die Zeit nahm, diese Forschungsgebiet einmal vorzustellen:  Die Naturwissenschaftlerin ist Teil des Translational Research Imaging Center, kurz TRIC. Das interdisziplinäre Forschungszentrum vereint vier Arbeitsgruppen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen: bildgebende Verfahren an Zellen und Tieren zu erforschen, um sie perspektivisch am und für den Menschen einzusetzen. Per Videokonferenz lauschen Dr. Geyer rund 100 Alumni, die der Einladung des Ehemaligen-Vereins MedAlum für eine - coronabedingt virtuelle - Führung des TRIC gefolgt sind.

„Vom Molekül zum Menschen“ ist kein Werbeslogan, sondern das gelebte Arbeitsprinzip im TRIC: „Wir beginnen wirklich mit dem einzelnen Molekül und setzen die Forschung über den Versuch an Zellkulturen und am Tier bis hin zum Einsatz am Menschen fort“, erklärt Prof. Walter Heindel, der es sich als Direktor der Klinik für Radiologie nicht nehmen ließ, die Teilnehmer mit einer Videobotschaft persönlich zu begrüßen. Geyer und ihre Kolleginnen und Kollegen hatten für die Alumni-Führung eigens einen filmischen Rundgang durch das TRIC erstellt: Nachdem der Sicherheitsbereich „passiert“ wurde, kamen alle Arbeitsgruppen zu Wort und stellten ihren Forschungsbereich vor – den Anfang macht die Translationale Radiologie. Die Forschungsgruppe um Dr. Anne Helfen arbeitet mit onkologischer Bildgebung und Kontrastmittel daran, Tumor- und Entzündungserkrankungen künftig besser zu entdecken. Hier beginnt die Arbeit „vom Molekül zum Menschen“: Die Chemikerinnen und Chemiker in der Arbeitsgruppe entwickeln neue Kontrastmittel, die zunächst in Zellkulturen untersucht und dann im Tier eingesetzt werden. Der nächste Schritt: menschliches Gewebe. Das Ziel: der Einsatz am Patienten.

Neben der Translationalen Radiologie forschen drei weitere Arbeitsgruppen am TRIC: die Experimentelle MRT, die neue Einheit Hybrid MRI Physics sowie Cognition & Gender. Letztere „fällt etwas aus der Reihe“, so Geyer, „ist dafür aber mindestens genauso spannend“: Die Gruppe um Prof. Bettina Pfleiderer nutzt die Bildgebung nicht – wie die anderen Arbeitsgruppen – für präklinische Forschung, sondern erforscht damit geschlechtersensible Aspekte in der Medizin. „Dabei geht es zum Beispiel um unterschiedliche Symptomatiken von Männern und Frauen bei der gleichen Diagnose – so kann es bei Frauen bis zu vier Stunden dauern, bis ein Herzinfarkt richtig diagnostiziert wird“, erklärt Geyer. Damit ist das Spektrum der bildgebenden Verfahren und deren Einsatzgebieten am TRIC breit – und reicht von präklinischer Forschung am Tier bis hin zu neurowissenschaftlichen Studien am Menschen.

Das TRIC steht derzeit vor einer großen Veränderung: Ab 2022 wird es Teil des neuen Multiscale Imaging Center (MIC). Der Hintergrund: Momentan finden nicht alle Forscherinnen und Forscher im TRIC, das im ehemaligen „Haus Rosenbach“ ansässig ist, Platz; das Team ist über den gesamten Campus verteilt und das Gebäude kann wegen Denkmalschutz nicht erweitert werden. Die Präklinik zieht daher um: Das kommende MIC wird nicht nur die Arbeitsgruppen des TRIC beheimaten, sondern alle Forschungseinheiten der Universität Münster, die biomedizinische Bildgebungsverfahren einsetzen. „Wir freuen uns über diese Pläne“, so Geyer. „So können wir uns die weiten Wege über den Medizincampus sparen und forschen dann zentral an einem Ort.“ Diese enge Zusammenarbeit der MIC-Forschungsgruppen wird zukünftig den Standort Münster im Bereich der biomedizinischen Bildgebung weiter stärken.

Nach einer kurzen Sommerpause geht es mit dem Jahresprogramm von MedAlum weiter: Am 3. September präsentiert Stefan Rethfeld, Stadtplaner, Architekturhistoriker und intimer Kenner der münsterschen Universitätsmedizin-Geschichte, einen spannenden Teil der Baugeschichte des Campus.

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