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Studie zu Herzinfarktrisiko bei Nierenerkrankungen: ERA-EDTA-Nachwuchspreis für Dr. Giovana Di Marco

Dr. Giovana Di Marco erhält den „ERA EDTA Nachwuchspreis 2012“ der European Renal Association (Foto: privat)

Münster - Dr. Giovana Di Marco aus der Medizinischen Klinik D des Universitätsklinikums Münster erhält den diesjährigen „ERA EDTA Nachwuchspreis“ der Europäischen Gesellschaft für Nephrologie (European Renal Association). Unter den 2.371 eingereichten wissenschaftlichen Arbeiten konnte sich das von Di Marco und ihren Kollegen bearbeitete Forschungsprojekt „Cardioprotective effect of calcineurin inhibition in an animal model of renal disease“ mit der höchsten Punktzahl durchsetzen. Neben der hohen klinischen und wissenschaftlichen Relevanz der Befunde hob die Jury auch die sehr guten Publikationsleistungen von Di Marco und ihre Forschungskarriere hervor. Die Preisvergabe erfolgt am 24. Mai beim ERA-EDTA-Kongress in Paris.
Die aktuelle Forschungsarbeit der Arbeitsgruppe unter Leitung von Prof. Marcus Brand beschäftigt sich mit dem erhöhten Risiko nierenerkrankter Patienten, zum Beispiel eine Herzschwäche oder einen Herzinfarkt zu bekommen. Bereits frühe Stadien einer gestörten Nierenfunktion führen dabei häufig zu einer krankhaften Verdickung der Herzmuskelwand und zu einer gestörten Durchblutung des Herzens. Diese Veränderungen erhöhen das Risiko, zum Beispiel einen Herzinfarkt zu erleiden.
Um die Mechanismen genauer zu erforschen, die bei nierenerkrankten Menschen das Herzinfarktrisiko steigern, nutzt die Arbeitsgruppe ein Tiermodell der Ratte, das sog. 5/6-Nephrektomie-Modell. Wie beim nierenerkrankten Patienten entwickeln auch diese Tiere eine Herzwandverdickung und eine verminderte Herzdurchblutung. Anhand dieses Tiermodells gelang der Arbeitsgruppe erstmals der Nachweis, dass es bei einer Funktionsstörung der Niere zu einer Aktivierung des so genannten Calcineurin-Signalweges im Herzen kommt und dass sich darüber eine Herzwandverdickung entwickeln kann. Zudem konnte die Arbeitsgruppe zeigen, dass die gezielte Hemmung dieses Signalweges mittels eines Calcineurin-Inhibitors die Ausbildung einer Herzwandverdickung verhinderte und darüber hinaus zu einer deutlich verbesserten Durchblutung des Herzens führte. Gleichzeitig verbesserte diese Therapie auch die Pumpfunktion des Herzens in den untersuchten Ratten.
Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass die medikamentöse Hemmung des neu entschlüsselten Signalweges im Herzen bei Patienten mit einer Nierenerkrankung von therapeutischem Nutzen sein könnte. Möglicherweise erlauben es diese neuen Therapieansätze, das hohe Herzinfarktrisiko nierenerkrankter Patienten deutlich zu senken. Dies soll zukünftig durch klinische Studien untersucht werden.

Publikation:
Giovana Di Marco, Stefan Reuter, Dominik Kentrup, Lu Ting, Liu Ting, Alexander Grabner, Annett Jacobi, Hermann Pavenstädt, Hideo Baba, Klaus Tiemann, Marcus Brand. Cardioprotective effect of calcineurin inhibition in an animal model of renal disease. European Heart Journal, 32:1935-1945, 2011.

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