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Neue Runde für das ZKS: Bundesforschungsministerium bewilligt bis 2015 vier Millionen Euro

Geschäftsführer Dr. Jürgen Grebe (l.) und Prof. Dr. Andreas Faldum freuen sich über eine weitere vierjährige Bundesförderung für das ZKS Münster (Foto: FZ)

Münster (mfm/pc) – Gerade schwer erkrankte Patienten verbinden mit innovativen Therapien oft große Hoffnungen. Doch wie steht es mit den Risiken und Nebenwirkungen? Zum Schutz der Patienten müssen vor der Zulassung von neuen Arzneimitteln und Therapien Studien geplant, durchgeführt und bewertet werden – eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel medizinisches, methodisches und juristisches Expertenwissen erfordert. Dem Zentrum für Klinische Studien (ZKS) in Münster wird dieses offenbar zugerechnet: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat der Einrichtung jetzt für den Zeitraum 2011 bis 2015 weitere Fördermittel in Höhe von vier Millionen Euro zugesagt.
„Abgesehen von der finanziellen Unterstützung ist dies für uns ein Qualitätssiegel. Externe Partner bemühen sich bereits verstärkt um eine Kooperation mit uns“, freut sich Prof. Dr. Andreas Faldum. Seit Ende vergangenen Jahres ist der 50-Jährige Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Leiter des ZKS, das eine Einrichtung der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Münster (WWU) ist. „Durch die Vereinheitlichung europäischer Richtlinien ist der Aufwand enorm gestiegen. Klinische Studien, die von Ärzten und Wissenschaftlern initiiert werden, müssen heute dieselben Anforderungen erfüllen wie solche von Pharma-Unternehmen, haben aber nur einen Bruchteil von deren finanziellen Mitteln zur Verfügung“, erklärt Faldum.
Der von ihm zusammen mit ZKS-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grebe gestellte Antrag auf Weiterförderung vermochte das internationale Gutachtergremium zu überzeugen. Zur Vorgeschichte: 2007 erhielt die münstersche Hochschulmedizin vom BMBF im Rahmen des deutschlandweiten Förderprogramms „Klinische Studienzentren“ den Zuschlag für die Gründung des ZKS. Das Ministerium honorierte damit die Arbeit der seit 2002 bestehenden Vorgängereinrichtung, des Koordinierungszentrums für Klinische Studien (KKS) Münster. Bundesweit gibt es derzeit sechzehn solcher Einrichtungen, doch nur einige wenige erhielten wie das KKS Münster die Möglichkeit zur inhaltlichen Erweiterung der Arbeit. Durch die Erweiterung zum ZKS und zusätzliche Personalstellen wurde es möglich, Mitarbeiter direkt in die Einrichtungen zu entsenden, die klinische Studien durchführen möchten.
Die Profis beraten bei der Konzeption und Planung von Studien und leisten Unterstützung bei deren Durchführung und Qualitätssicherung. Ebenso helfen sie bei der Auswertung und Präsentation der Ergebnisse. Das Angebot richtet sich an Ärzte in Kliniken und Praxen, Netzwerke und andere Verbünde in der Region, aber auch darüber hinaus. Übergeordnetes Ziel ist, den Weg zwischen Grundlagenforschung und Praxis deutlich zu verkürzen: Was sich in klinischen Studien bewährt hat, soll möglichst schnell zum Patienten kommen.
In seiner ersten Förderphase von 2007 bis 2011 betreute das ZKS insgesamt 174 Projekte in sämtlichen münsterschen Forschungs- und Behandlungsschwerpunkten, angefangen von der Onkologie über die Herz-Kreislauf-Medizin, Neurologie und Chirurgie bis zur Reproduktionsmedizin. Um die 2.300 Teilnehmer haben ZKS-Schulungen besucht, um beispielsweise Funktionen als Prüfarzt, Studienleiter oder Studienassistent übernehmen zu können. „In den kommenden Jahren wollen wir die forschungsfreundliche Infrastruktur und insbesondere den Bereich Aus-, Fort- und Weiterbildung noch weiter ausbauen“, unterstreicht ZKS-Leiter Faldum.Seine medizinisch-statistische Doppelbegabung hat den approbierten Arzt und promovierten Mathematiker vor einem halben Jahr als Direktor des Instituts für Biometrie und Klinische Forschung an die Universität Münster geführt. Einer seiner wissenschaftlichen Schwerpunkte sind internationale kinderonkologische Studien. „Krebserkrankungen können immer besser einem bestimmten Risikotyp zugeordnet werden, entsprechend geht der Trend bei den Studien zu immer individuelleren Therapien“, skizziert der Experte die künftige Entwicklung seines Fachgebiets. „Außerdem gewinnen Adaptive Designs an Bedeutung. Dies bedeutet, dass Studien während ihrer Laufzeit an veränderte Gegebenheiten angepasst werden dürfen. Dadurch verkürzt sich ihre Dauer, zugleich wird die Durchführung jedoch immer anspruchsvoller.“

Link zum Zentrum für Klinische Studien (ZKS) Münster