News

Medizinstudent boxte sich durch: Anaya Cortez neuer Hochschulmeister im Halbschwergewicht

Das sechsköpfige Boxer-Team des Hochschulsports Münster – darunter auch zwei Frauen – mit ihren Trainern nach dem Wettkampf in Köln (u.l.: M. Anaya Cortez; Foto: privat)

Münster (mfm) – Chirurg werden oder als Sportler durchstarten? Eine Frage, die Mario Anaya Cortez derzeit ins Grübeln bringt, denn seit dem letzten Wochenende stehen dem Medizinstudenten der Universität Münster beide Wege offen. Bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Köln boxte er sich buchstäblich durch: Der 23-jährige Nachwuchsmediziner konnte alle drei Titelkämpfe nach Punkten für sich entscheiden und ist nun amtierender Hochschulmeister im Halbschwergewicht, der Boxsport-Klasse bis 81 Kilogramm Körpergewicht.
„Eingestiegen in den Sport bin ich schon 13, damals noch mit dem Kickboxen“, sagt der gebürtige Hamburger mit familiären Wurzeln in Venezuela. Nach dem Physikum, der viersemestrigen Theoriephase des Medizinstudiums, wechselte er an die Universität Münster, „weil die einen guten Ruf hat“. Über den dortigen Hochschulsport fand er den Einstieg in das professionelle Boxen. Dass er mit seinem Rollenwechsel zwischen „Dienst am Menschen“ und sportlicher „Schlagfertigkeit“ oft auf Vorurteile stößt, stört Anaya Cortez nicht: „Damit kann ich leben“.
Mit der Notwendigkeit, zumindest zeitweilig Berufswunsch oder aber Sportlerkarriere zurückstellen zu müssen, habe das Imageproblem nicht zu tun. Dahinter stehe eine anderer Grund: „Beim Boxen gibt es eben auch Blessuren“, so der frisch gekürte Titelträger. Obwohl die Hochschulsportler mit Kopfschutz sowie größeren Handschuhen antreten und ein KO daher selten ist, kam der Student mit drei geprellten Fingern und geschwollenen Händen aus Köln zurück. Eigentlich verschmerzbar für einen erfahrenen Boxer, aber Anaya Cortez arbeitet nebenbei bereits als so genannter „Hakenhelfer“ in den Operationssälen des Universitätsklinikums Münster. Sein Traum vom Chirurgen-Beruf könnte durch eine ernsthafte Handverletzung vorzeitig platzen, weshalb er die Entscheidung „in Ruhe überschlafen“ will.