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Auszeichnung für münstersche Stimmheilkunde-Expertin: Katrin Neumann erhält Verdienstmedaille der DGPP

Setzt sich für die ein, die nicht „normal“ hören und sprechen können und wurde von der DGPP jetzt mit deren Verdienstmedaille ausgezeichnet: Prof. Katrin Neumann (Foto: WWU/L. Jeremies)

Münster (mfm/sw) – Eine Koryphäe auf ihrem Gebiet: Katrin Neumann, Medizinprofessorin der Universität Münster und Direktorin der Uniklinik für Phoniatrie und Pädaudiologie, forscht seit Jahrzehnten an Fragen rund um die Themen Hören, Stimme, Sprache und Sprechen – wofür ihr nun die Verdienstmedaille der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP) verliehen wurde.

Die Fachdisziplin Phoniatrie und Pädaudiologie – auch bekannt als „Kommunikationsmedizin“ – beschäftigt sich mit Störungen der Sprache, des Sprechens, der Stimme, des Schluckens und kindlichen Hörstörungen. Katrin Neumann ist darin vielfältig aktiv und gilt als eine „Stimme“, die sich Gehör verschafft: Die Forschungsschwerpunkte der 60-Jährigen reichen von Stottern und dessen neurologische Ursachen über die Stimme von Profi-Sängerinnen und -Sängern bis hin zu Hörimplantaten bei Kindern. Eine ihrer Prioritäten ist jedoch klar gesetzt: Die Fachärztin widmet sich vor allem Forschungsfragen rund um Hörstörungen bei Neugeborenen, insbesondere der Früherkennung und Behandlung.

Peter Kummer, Präsident der DGPP, würdigte in seiner Laudatio das langjährige und herausragende Engagement der Fachärztin für Phoniatrie und Pädaudiologie sowie für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und hob besonders ihre Aktivitäten für die Etablierung und Evaluation des universellen Neugeborenen-Hörscreenings hervor - dieses ermöglicht das frühzeitige Entdecken von Hörstörungen, vor allem aber die rechtzeitige Unterstützung und Behandlung: Nur Kinder, die hören können, können auch lernen, normal zu sprechen. Die aus Meiningen stammende Medizinerin initiierte und koordinierte zwei interdisziplinäre S3-Leitlinien zu echten „Volkskrankheiten“ in der Kommunikationsmedizin, nämlich zu Sprachentwicklungsstörungen und Redeflussstörungen – Stottern und Poltern. Solche Leitlinien geben Empfehlungen, wie eine Erkrankung festgestellt und behandelt werden sollte. Bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und beim Gemeinsamen Bundesausschuss ist Neumann eine geschätzte Expertin und Beraterin.

Die gebürtige Thüringerin studierte Medizin in Leipzig und durchlief ihre Facharztausbildungen in Wiesbaden sowie Frankfurt am Main. Seit 2020 leitet die Medizinerin die münstersche Uniklinik für Phoniatrie und Pädaudiologie. Aktuell widmet sie sich Projekten zu neuen Versorgungsformen – unter anderem Screenings zur Identifikation und Behandlung von Hörstörungen bei Menschen mit geistiger Behinderung und der Forschung zu Online-Therapien von Sprachentwicklungsstörungen. Auch auf dem Gebiet der Stimmheilkunde ist die Fachärztin aktiv: Neumann arbeitet an der Einführung von Präventionsprogrammen von Stimmstörungen bei Erzieherinnen und Erziehern sowie Lehrkräften und untersucht mit ihrem Oberarzt und Sängerkollegen Philipp Mathmann die Stimmphysiologie von Countertenören.

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