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Hochschullehrer mit Leib und Seele: Medizinische Fakultät trauert um Prof. Dr. Eckhard Nessel

Prof. Dr. Eckhard Nessel

Münster (mfm/maz). Mehr als 60 Jahre war er im Dienst der Medizinischen Fakultät Münster und des UKM (Universitätsklinikum Münster) tätig, egal ob als Mediziner in der Patientenversorgung oder – wie bis zuletzt – als akademischer Lehrer. Jetzt ist Prof. Dr. Eckhard Nessel, über Jahrzehnte leitender Oberarzt und Personaloberarzt der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, im Alter von 91 Jahren am 25. Juli 2015 verstorben.
Dem Standort Münster war Nessel, geboren in Schlesien, seit seinem Studium verbunden: 1952 machte er an der Domagkstraße sein Staatsexamen, im gleichen Jahr promovierte er zum Doktor der Medizin. Seine Assistenzzeit absolvierte er ebenso in Münster wie seine Facharztausbildung an der hiesigen HNO-Klinik. Mit seiner Habilitation 1960 wurde er gleichzeitig zum Oberarzt ernannt. Im Januar 1967 erfolgte die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor und Professor auf Lebenszeit. Sein Forschungsgebiet umfasste die Hals-Nasen-Ohrenheilkunde sowie die Stimm- und Sprachheilkunde. Er war Koautor von zahlreichen Hand- und Lehrbüchern seines Fachbereiches, kaum ein wissenschaftlicher Text verließ bis zuletzt die Klinik, ohne von Prof. Dr. Eckhard Nessel Korrektur gelesen worden zu sein.
In der studentischen Lehre war der stets aktiv gebliebene Hochschullehrer auf vielseitigen Wunsch sogar bis zu seinem 90. Lebensjahr am Vorlesungsbetrieb beteiligt, ebenso lange war er zum Staatsexamen-Prüfer bestellt worden. „Zuletzt hat Herr Professor Nessel im November Prüfungen abgenommen. Er war ein beeindruckendes Beispiel, mit wieviel Engagement, Freude und Wissensdurst man seiner Berufung unabhängig vom Alter nachkommen kann“, sagt Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Wilhelm Schmitz, Dekan der Fakultät. „Bei seinen Studenten war er überaus beliebt.“
Die Medizinische Fakultät verliert mit Prof. Dr. Eckhard Nessel nicht nur einen Jahrzehnte langen Mitarbeiter, sondern einen Menschen, der durch und durch für die münstersche Universitätsmedizin lebte. Den Ruf auf ein Ordinariat in Mainz (1975) und die Bestellung zum kommissarischen Direktor in Essen (1979) lehnte er jeweils ab – „aus Treue zur Universitäts-HNO-Klinik Münster“, wie er zu Lebzeiten zu sagen pflegte und auch in seinen Hinterlassenschaften zu lesen ist.