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Gemeinsam gegen Juckreiz: DFG fördert Forschungsgruppe mit starker münsterscher Beteiligung

Ihre Arbeit soll dazu beitragen, dass Kratzhändchen überflüssig werden: Prof. Bettina Pfleiderer, Prof. Martin Dugas, Prof. Sonja Ständer, Dr. Konstantin Agelopoulos, Prof. Martin Schmelz (Mannheim), Dr. Philipp Bruland und Prof. Esther Pogatzki-Zahn (v.l.n.r., Foto: FZ/H. Gerbling)

Münster (mfm/jr) – Trockene Haut, eine heilende Wunde, ein lästiger Mückenstich: Wohl jeder Mensch weiß, wie quälend und unangenehm Juckempfinden sein kann. Wird dieses jedoch chronisch, steckt dahinter meist mehr als „nur“ eine Missempfindung der Haut. In Deutschland sind etwa 13 Prozent der Erwachsenen von chronischem Jucken betroffen und bis heute fehlen wirksame Therapien. Die Forschergruppe „Translationale Pruritusforschung“, an der mehrere Kliniken und Institute der münsterschen Universität und Universitätsklinik (UKM) beteiligt sind, bündelt daher Expertenwissen, um grundlegende Mechanismen des Pruritus aufzudecken und zukünftig wirksamere Therapien zu entwickeln. Gefördert wird das Projekt in den kommenden drei Jahren mit rund 4,5 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Chronischer Juckreiz - oder Pruritus, so der Fachbegriff - ist ein stark belastendes Symptom, das bis heute nur schwer zu behandeln ist, weil zielgerichtete Therapiemöglichkeiten fehlen. Die Folge: Die Lebensqualität der Betroffenen wird erheblich eingeschränkt. Dabei ist chronischer Pruritus häufig nicht nur eine Folge von dermatologischen Erkrankungen, weiß Prof. Dr. Sonja Ständer, Leiterin des „Kompetenzzentrums Chronischer  Pruritus“ (KCP) am Universitätsklinikum Münster und stellvertretende Sprecherin der neuen Forschergruppe: „Häufig gehen  Erkrankungen wie chronische Niereninsuffizienz, Diabetes oder Neuropathie mit schwerem Pruritus einher.“

Um die grundlegenden Mechanismen des Symptoms genauer aufzudecken, vereint die Forschungsgruppe „Translationale Pruritusforschung“ Wissenschaftler und Experten aus unterschiedlichen medizinischen Einrichtungen in ganz Deutschland – darunter auch die münsterschen Unikliniken für Hautkrankheiten sowie für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, zudem das Institute für Medizininformatik und das Institut für Klinische Radiologie mit seiner Arbeitsgruppe „Cognition & Gender“. „Letztlich wird unser Projekt durch diese Vielfalt und die Möglichkeiten der interdisziplinären Zusammenarbeit dazu beitragen, dass wir die vielversprechendsten therapeutischen Angriffspunkte für chronischen Pruritus kennen lernen“, ist sich Sonja Ständer, eine von insgesamt sechs beteiligten Forschern aus Münster, sicher. Eine Meinung, die auch die DFG teilt – und die „Translationale Pruritusforschung“ in der kommenden Förderperiode als einen von insgesamt sieben neuen Forschungsverbünden unterstützt.

Das Vorhaben der Forschungsgruppe – die die Bezeichnung FOR 2690 führen wird – könne „zukünftig zu wirksameren Therapien führen“, heißt es in einer Mitteilung der DFG zur jüngsten Entscheidung des Senats. Zu diesem Zweck werden Patienten mit chronischen Pruritus unterschiedlicher Herkunft sowie gesunde Freiwillige in die verschiedenen Teilprojekte der Forschungsgruppe einbezogen, um beispielsweise Haut-Strukturanalysen durchzuführen oder Genexpressionsprofile für Menschen mit dem Symptom zu erstellen. Die Auswertung dieser an verschiedenen Standorten generierten Daten ermöglicht es dann, Mechanismen des Pruritus zu erkennen, sein Zusammenspiel mit Schmerz aufzuklären oder die genaue Rolle des Kratzens zu identifizieren. „Münster spielt dabei eine ganz wesentliche Rolle. In den letzten zehn Jahren ist es uns am KCP gelungen, die translationalen Strukturen aufbauen, die nun die Grundlage für die Forschergruppe bilden. Der Standort Münster bietet darüber hinaus noch weitere Vorteile, wie die Anknüpfung an die zentrale Biobank der Medizinischen Fakultät, die die Gutachter letztendlich überzeugen konnten. Nach der offiziellen Zusage der DFG können wir nun mit der Personalplanung sowie der konkreten Vorbereitung der Workshops beginnen“, blickt Ständer nach vorn.

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