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Erneute Auszeichnung für MALDI-Innovation: Dr. Thorsten Jaskolla erhält Biotech-Dissertationspreis

Dr. Thorsten Jaskolla während einer Tagung (Foto: privat)

Münster (mfm/nh) - Biomoleküle sind extrem winzig. Ein Vergleich macht das deutlich: Würde man typische Biomoleküle auf die Größe von Tennisbällen vergrößern, blähten sich letztere bei selbem Maßstab bis zur Dimension der Erdkugel auf. Mit solchen Stoffen, wie Proteinen, Peptiden und Lipiden, beschäftigt sich Dr. Thorsten Jaskolla vom Institut für Medizinische Physik und Biophysik der Universität Münster. Mittels der Matrix-unterstützten Laser-Desorptions/Ionisations-Massenspektrometrie, kurz MALDI, kann der Biochemiker zahlreiche Stoffklassen äußerst sensitiv analysieren. Dies war in dieser Form vorher nicht möglich. Für seine Innovation in der Massenspektrometrie zeichnete die Frankfurt Biotech Alliance den 34-Jährigen nun mit ihrem Dissertationspreis aus.
„Die Ehrung ist eine erfreuliche Bestätigung meiner Arbeiten und gleichzeitig ein Zugang zu Industrie-Kooperationen“, freut sich der Nachwuchswissenschaftler. Nach dem Wolfgang-Paul-Studienpreis ist die Frankfurter Auszeichnung bereits die zweite Ehrung für seine Promotion über „Analyse und Optimierung der Matrixeigenschaften in der MALDI-Massenspektrometrie“.
Das Kernprinzip von MALDI: Moleküle werden ionisiert und dann im Vakuum durch ein Rohr geschossen. Anhand der unterschiedlichen Flugzeiten kann daraufhin auf ihre jeweilige Masse geschlossen werden. MALDI ist damit eine „molekulare Waage“, die es ermöglicht komplexe Gemische aus labilen Biomolekülen äußerst genau zu analysieren. Dem Preisträger ist es gelungen, die für diesen Prozess notwendigen Matrixmoleküle strukturell zu optimieren und die Technik dadurch deutlich zu verbessern. Durch die gesteigerte Empfindlichkeit werden der Nachweis und die Aufklärung der Struktur zahlreicher Stoffklassen erleichtert oder sogar erst möglich.
Zusammen mit Prof. Klaus Dreisewerd arbeitet Dr. Jaskolla in Münster an der weiteren Optimierung und Aufklärung der MALDI-Technik. Im Fokus steht insbesondere der Einfluss des Lasers, der in Abhängigkeit seiner Energie und Wellenlänge unterschiedliche Reaktionen der Biomoleküle hervorruft. Unterstützt werden diese Arbeiten durch Quantenkalkulationen des Großrechners der Universität Münster. Durch diese Arbeiten konnten bereits erneut deutliche Fortschritte beim Verständnis der zugrundeliegenden Abläufe gewonnen werden, die sich möglicherweise bald in nochmals gesteigerte Sensitivitäten umsetzen lassen.
Die Frankfurt Biotech Alliance ist ein Zusammenschluss von Forschern, Unternehmern und Dienstleistern, die sich für die biotechnologische Forschung in der Rhein-Main-Region einsetzen. Ihr Dissertationspreis wurde 2012 zum ersten Mal vergeben. Er soll zukünftig ein Mal jährlich exzellente Dissertationen aus dem Bereich der Chemie, Biochemie oder Pharmazie ehren. Wichtiges Auswahlkriterium für den mit 5.000 Euro dotierten Preis ist ein direkter Praxis- und Anwendungsbezug der Forschungen.

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