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Stärker in den Fokus durch „Infect-Net“: Deutsche Infektionsforscherinnen gründen eigenes Netzwerk

Gründungsmitglied des neuen Forscherinnen-Netzwerkes „Infect-Net“: Prof. Petra Dersch, Direktorin des Institutes für Infektiologie der WWU Münster (Foto: WWU / E. Wibberg)

Aachen/Münster - Obwohl es eine Vielzahl von Virologinnen, Mikrobiologinnen und Infektionsforscherinnen gibt, die Führungspositionen in den deutschen Hochschulen und Forschungsinstituten innehaben, sind diese in der Öffentlichkeit meist wenig sichtbar. Die fehlende Wahrnehmung von Frauen als Wissenschaftsexpertinnen wurde insbesondere zu Beginn der COVID19-Pandemie deutlich: Es waren vor allem männliche Virologen, die in den Medien auftraten und sich als Berater der Politik positionierten. Ein neuer Zusammenschluss soll dies nun ändern – beteiligt ist mit Petra Dersch auch eine forschungsstarke Professorin der Universität Münster.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt in den kommenden drei Jahren in dem Programm „Innovative Frauen im Fokus“ den Aufbau eines Netzwerkes deutscher Infektionsforscherinnen. Verantwortlich für das Projekt Infect-Net ist Professorin Gabriele Pradel, Infektionsbiologin der RWTH Aachen. Zum Gründungsteam gehören ihre Kolleginnen Petra Dersch, Direktorin des Instituts für Infektiologie der Universität Münster, Melanie Brinkmann (TU Braunschweig), Sandra Ciesek (Universitätsklinikum Frankfurt) und Iris Bruchhaus (Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg). Inzwischen haben sich bereits 30 Forscherinnen Infect-Net angeschlossen.

Die Wissenschaftlerinnen wollen nicht nur ein nationales Netzwerk bilden, sondern dieses auch durch Gründung eines Verbandes verstetigen. Ziel ist eine erhöhte Sichtbarkeit von Infektionsforscherinnen und damit eine stärkere Position als Expertinnen in einer geschlechtergerechteren Wissenschaftskommunikation. Infect-Net sucht insbesondere den Dialog mit Gesellschaft, Wirtschaft und Politik in den Bereichen der aktiven Infektionsaufklärung. Die Maßnahmen umfassen Öffentlichkeitsarbeit, den Aufbau einer Expertinnen-Datenbank, Netzwerktreffen, Workshops, Vortragsreihen und Mentoring-Programme. Zusätzlich soll eine „Forum-Infection“-Kommunikationsplattform etabliert werden, die der Bewertung aktueller Infektionsgeschehen durch Vertretungen von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft dient.

Zur Zielgruppe der Verbandsgründung gehören Wissenschaftlerinnen, die an deutschen Hochschulen oder öffentlichen Forschungsinstitutionen tätig sind und das Forschungsfeld der Infektionskrankheiten des Menschen vertreten. Sie kommen aus den Bereichen der medizinischen Mikrobiologie, der Infektiologie sowie der Epidemiologie und stellen vorrangig Virologinnen, Bakteriologinnen, Parasitologinnen und Immunologinnen dar.

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