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Der Weg des Eisens markiert den Heilungserfolg: Promotionspreis für radiologische Doktorarbeit

Über R. Kuhlpeters buchstäblich ausgezeichnete Doktorarbeit freuten sich auch Prodekan Prof. P. Preusser, PD Dr. P.-A. Löschmann (Wyeth Pharma), Prof. E. Schlatter (Prodekan für Struktur und Entwicklung) sowie Forschungsdekan Prof. A. Schmidt (v.l.n.r)

Münster (mfm/tb) – Skalpell und Medikamente sind längst nicht mehr die einzigen „Waffen“ der Medizin: Zunehmend werden Krankheiten schon auf der Ebene von Zellen oder sogar Molekülen behandelt. Das Problem bei solchen Therapiemöglichkeiten: Sie erfordern eine hoch auflösende Bildgebung, um die Zellwanderung im lebenden Organismus beurteilen zu können. Dass hierbei winzige Eisenpartikel helfen können, hat Rebecca Kuhlpeter in ihrer Doktorarbeit nachgewiesen. Für ihre Forschungen verlieh ihr die Medizinische Fakultät der Universität Münster nicht nur den angestrebten akademischen Grad, sondern zudem auch den Promotionspreis.
Bei ihren Versuchen konzentrierte sich die aus Augustdorf bei Detmold stammende Ärztin auf ein besonders leistungsfähiges Verfahren der Bildgebung, die Magnetresonanztherapie (MRT). Als Kontrastmittel setzte sie so genannte superparamagnetische Eisenpartikel ein. Das sind winzige Teilchen, die außerhalb eines Magnetfeldes nicht bleibend magnetisch sind, in einem solchen aber entsprechende Eigenschaft entwickeln. Dadurch haben sie den Vorteil, in der MRT schon in kleinsten Mengen ein starkes Signal auszulösen.
In einem ersten Schritt schleuste die Nachwuchswissenschaftlerin entsprechende Partikel in Zellproben ein. „Wichtig ist, dass sich diese Markierung nicht auf die Vitalität und Funktion der Zellen auswirkt“. erläutert Dr. Kuhlpeter. Das überprüfte sie durch Tests - die ebenso positiv verliefen wie die dann folgenden MRT-Untersuchungen: Die mit Eisen „geimpften“ Zellen ließen sich auf den Bildern gut finden, zählen und auch von den freien Eisenpartikeln abgrenzen.
Allerdings unterscheiden sich die Bedingungen im Reagenzglas wesentlich von denen bei einem lebenden Organismus, wie die 27-jährige betont: „Faktoren wie Atmung und Herzschlag verändern das MRT-Bild und erschweren dessen Auswertung“. Nach den Laborversuchen spritzte Kuhlpeter daher markierte Zellen unter die Haut von Mäusen. Auch diese Tests endeten erfolgreich, so dass sich die Ärztin eine breite Anwendung ihrer Erkenntnisse in der Radiologie erhofft: „Die neue Technik könnte zur Grundlage werden für die Beurteilung von Stammzelltherapien, zum Beispiel bei Hirn- und Herzinfarkten, da sich mit ihr die Ansiedlung der Stammzellen im zerstörten Areal sichtbar machen lässt“.
Auch die Überwachung von Entzündungen sieht sie als mögliches Einsatzgebiet der MRT mit superparamagnetischen Eisenpartikeln. Am Institut für Klinische Radiologie (IKR) des Universitätsklinikums Münster, für das sie, anfangs als studentische Hilfskraft, bereits seit fünf Jahren tätig ist, arbeitet die Medizinerin derzeit an Folgestudien zu ihren Forschungen und absolviert parallel eine Facharztausbildung zur Radiologin.
Der Promotionspreis, den Kuhlpeter für ihre von Prof. Christoph Bremer aus dem IKR betreute Arbeit erhielt, ist mit 2.500 Euro dotiert. Er würdigt Mediziner, die durch ihre innovative Forschung zum Verständnis von biomedizinischen Prozessen und von Krankheiten beitragen. Gestiftet hat ihn die Wyeth Pharma GmbH. „Als forschendes Arzneimittelunternehmen ist es uns ein großes Anliegen, das Engagement und die Ausbildung von Wissenschaftlern in unserer Region zu fördern und mit diesem Preis anzuerkennen“, gratulierte Privatdozent Dr. Peter-Andreas Löschmann, Medizinischer Direktor von Wyeth Pharma, der Preisträgerin. Bereits zum zwölften Mal unterstützt das Arzneimittelunternehmen in diesem Jahr die Medizinische Fakultät bei dem zur Nachwuchsförderung geschaffenen Preis.
Zusammen mit Rebecca Kuhlpeter verlieh die Medizinische Fakultät der Universität Münster im laufenden Wintersemester 138 weiteren Promovenden einen Doktortitel. Bei der Promotionsfeier, die die Fakultät zweimal jährlich ausrichtet, konnte Prodekan Prof. Peter Preusser auch zwei Goldene Urkunden zur 50-jährigen Wiederkehr der Promotion übergeben.

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