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Den Mechanismen der Gefäßschäden auf der Spur: Paul Moritz Stammer erhält Promotionsstipendium der DGG

Stellvertretend für die DGG überreichten deren Präsident Prof. Markus Steinbauer (r.) und Sekretär PD Dr. Farzin Adili (l.) Paul Moritz Stammer die Urkunde über sein Stipendium (Foto: Christian Gaier)

Münster(mfm/mw) - Gerade noch in der Klinik mit Stethoskop und Kittel, jetzt mit Pipette und Zellkultur im Labor: Mit häufigem Rollenwechsel wird Paul Moritz Stammer, Medizinstudent der Universität Münster im sechsten Semester, mindestens die nächsten zwölf Monate im Labor für Vaskuläre Biologie der münsterschen Uniklinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie „herumdoktorn“. Möglich macht das ein Promotionsstipendium, mit dem die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) das Nachwuchstalent unterstützt.

In seiner experimentellen Doktorarbeit will der gebürtige Hamburger einen zellbiologischen Marker untersuchen, dessen Vorhandensein Gefäßschäden und ebenfalls deren Krankheitsstadium aufdecken könnte. Diesen kennen Fachleute unter der Bezeichnung VE-Cadherin (VEC). Dabei handelt es sich um ein Transmembranprotein, welches interzelluläre Verbindungen reguliert, in dem es benachbarte Zellen mechanisch miteinander verbindet. Im Laufe einer Erkrankung der Hauptschlagader Aorta - oder auch anderer Gefäße - können sich kleine Fragmente des VEC aus der Gefäßwand lösen – sogenannte sVEC. Dabei steht das „s“ für soluble, das englische Wort für löslich. Die Forschungsgruppe um Stammer und den Projektleiter, Dr. Thorsten Eierhoff, sprechen dem Fragment eine wichtige Rolle zu: „Wir vermuten, dass die abgesonderten Fragmente nicht nur bei Gefäßerkrankungen im Extrazellularraum messbar sind, sondern dass ihre Häufigkeit und Größe auch Aussagen über den Verlauf und die Schwere der jeweiligen Krankheit zulassen.“ Fände man bei Betroffenen dieses sVEC, könnte in Zukunft schneller eine Gefäßkrankheit diagnostiziert und effizienter therapiert werden.

Der Fokus des Projekts liegt auf Dissektionen und Aneurysmen der Aorta. Letztere beschreiben eine akute Aussackung der Gefäßwand, die reißen können und damit lebensbedrohlich für Betroffene werden. Jährlich erkranken in Deutschland etwa fünf von 100.000 Menschen an solchen Aneurysmen und Dissektionen. „Diese Gefäßpathologien sind mit einer hohen Krankheitslast und Todesrate assoziiert. Daher wollen wir den Mechanismen hinter den Gefäßschäden möglichst schnell auf die Spur kommen“, erklärt Stammer. Die große Bedeutung des Projekts überzeugte auch die Gutachter der DGG: In einem kompetitiven Verfahren konnte sich dieses gegenüber den Mitbewerbern durchsetzen. Darüber freut sich der 21-Jährige und möchte Promotionsstipendium sowie die Sachkostenpauschale in Höhe von 3.000 Euro für Zellkulturen, Reagenzien und weitere essentielle Labormaterialien nutzen.

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