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Allianz im Kampf gegen Infektionskrankheiten: Forschungsverbund "AIR Münster" gegründet

Gebündelte Kompetenz: die Initiatoren des Forschungsverbundes AIR Münster, darunter auch dessen Sprecher Prof. M. Alexander Schmidt (2.v.r.) Foto: AIR

Münster (mfm/tw) - Infektionskrankheiten sind ein herausragendes globales Gesundheitsproblem und für etwa ein Drittel aller Todesfälle verantwortlich. „Die Wissenschaft muss diesem Problem disziplinübergreifend entgegentreten“, sagt Prof. M. Alexander Schmidt vom Institut für Infektiologie des „Zentrums für Molekularbiologie der Entzündung“ (ZMBE) an der Universität Münster. Er ist Sprecher der „Alliance for Infection Research – AIR Münster“, die im Dezember gegründet wurde.
Münstersche Wissenschaftler aus den Fachbereichen der Lebenswissenschaften – Medizin, Biologie, Chemie und Pharmazie – haben sich zum interdisziplinären Kampf gegen Infektionskrankheiten zusammengefunden, um die Vernetzung zwischen den Fachbereichen zu erhöhen, weitere Forschungsgruppen einzubinden, koordiniert um Drittmittel zu werben – und die wissenschaftlichen Erkenntnisse nach Möglichkeit rasch zur Anwendung zu bringen. Darüber hinaus soll durch die neue Allianz der wissenschaftliche Nachwuchs nachhaltig gefördert und das Themenfeld in der Lehre verstärkt sowie in der Öffentlichkeit dargestellt werden.
Zur Gründungsversammlung kamen Vertreter der Biochemie, der Botanik, der Experimentellen Pathologie (ZMBE), der Hautklinik, der Hygiene, der Immunologie, der Infektiologie (ZMBE), der Lebensmittelchemie, der Medizinischen Biochemie (ZMBE) und der Physiologie. Die Kooperation kann sich auf vorangegangene Aktivitäten stützen: So hat die Universität in den letzten Jahren die interdisziplinäre Infektionsforschung durch mehrere Berufungen gezielt zu einem besonderen Schwerpunkt entwickelt, in den neben Arbeitsgruppen aus der Medizinischen Fakultät auch Wissenschaftler der Fachbereiche Biologie, Chemie und Pharmazie eingebunden sind. Die in Münster vorhandene infektiologische Expertise manifestiert sich unter anderem in der Einwerbung des Graduiertenkollegs 1409 – „Molekulare Interaktionen von Pathogenen mit biotischen und abiotischen Oberflächen“ , in der Bewilligung einer Heisenberg-Professur für „Molekulare Infektionsbiologie – Mikrobielle Genomplastizität“ an der Medizinischen Fakultät und in einer Emmy-Noether-Gruppe zur Aufnahme von Papillomaviren am Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung (ZMBE) durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft.
Auch in einer gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut betriebenen Graduate School und in zwei Sonderforschungsbereichen werden Projekte der infektiologischen Grundlagenforschung bearbeitet. Dazu kommen zahlreiche vom BMBF und der EU finanzierte Projekte, die Themen der angewandten Forschung zum Inhalt haben.
„Wir haben in Münster seit Jahren eine hervorragende Expertise auf verschiedenen Ebenen der Infektionsforschung, jetzt kommt es darauf an, einen gemeinsamen Kooperationsrahmen zu etablieren“, meint Schmidt: „Die Infektiologie ist im Spannungsfeld zwischen Erregern und ihren Wirten angesiedelt – eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit ist deshalb zentraler Bestandteil des Kampfes gegen Infektionskrankheiten“. AIR Münster soll dazu beitragen, künftig weitere Sonderforschungsbereiche und Graduiertenkollegs einzuwerben sowie Projekte der Europäischen Union und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in die Wissenschaftsstadt Münster zu holen.