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Vier Millionen Euro für die Erforschung der Ionenkanäle: DFG bewilligt gemeinsames Graduiertenkolleg von Chemie und Pharmazie sowie Medizin

Zu den Forschungsbereichen des Graduiertenkollegs zählen beispielsweise molekulare Bildung und Zellphysiologie (Abb.: WWU/Chembion)

Das Leitungsteam des Graduiertenkollegs Chembion (rechts die Vertreter des Fachbereiches Medizin; Foto: privat)

Münster (upm/mfm) - Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) richtet ein neues von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Graduiertenkolleg ein. Ab Oktober werden die Promovenden die Synthese und Modifikation kleiner organischer Moleküle erforschen, mit denen sich der Öffnungszustand von sogenannten Ionenkanälen gezielt steuern lässt. Ionenkanäle sind Proteine, die Poren in Zellmembranen bilden und so geladenen Teilchen den Durchtritt durch die Zellmembran ermöglichen. Dieser Prozess spielt etwa bei der Reiz-Weiterleitung in Nervenzellen eine wichtige Rolle. Das englischsprachige Promotionsprogramm „Chemical Biology of Ion Channels“ (Chembion) hat in der ersten Förderperiode eine Laufzeit von viereinhalb Jahren und wird von der DFG mit rund vier Millionen Euro gefördert. Bundesweit wurden 13 neue Graduiertenkollegs bewilligt, wie die DFG jetzt mitteilte.

Das neue Graduiertenkolleg an der WWU wird von 13 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Fachbereichen Chemie und Pharmazie (FB 12) sowie Medizin (FB 5) getragen. Die Projektleiter kommen zu pari (jeweils sechs) aus den beiden Fachbereichen, aus der Medizin sind es Prof. Sven Meuth, Prof. Guiscard Seebohm, Prof. Timo Strünker, Dr. Petra Hundehege, Prof. Thomas Budde und Prof. Albrecht Schwab. Hinzu kommt die Emmy-Noether-Stipendiatin Dr. Anna Junker, die eine Brückenfunktion zum EIMI-Institut übernimmt und ebenfalls zur Medizinischen Fakultät gehört. Sprecher des Programms ist Prof. Bernard Wünsch vom Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie; der Vizesprecher Prof. Thomas Budde kommt aus dem Institut für Physiologie I.

„Wir kombinieren die molekulare Expertise aus der Pharmazie mit der Zellphysiologie, um mehr über Ionenkanäle als wichtige chemische Steuerungsinstrumente in Zellen, Geweben und Organen zu erfahren", erläutert Prof. Wünsch. "Durch das gezielte Öffnen und Schließen von Ionenkanälen könnten sich vielfältige Anwendungsgebiete beispielsweise in der Krebstherapie oder in der Behandlung von neuronalen Erkrankungen ergeben.“ Jeder Doktorand werde von zwei Mentoren - je einem aus den beteiligten Fachbereichen - begleitet.

Mit dem Format der „lab rotation“, dem Wechsel zwischen den Laboren, würden die Promovenden neue Arbeitsmethoden kennenlernen. Durch das eigenständige Organisieren von Meetings und Tagungen wolle man zudem die Eigeninitiative und Selbstständigkeit der Nachwuchswissenschaftler stärken. Ein halbjährlicher Auslandsaufenthalt ermöglicht den Promovenden im Graduiertenkolleg einen Austausch mit internationalen Fachkollegen.

Strukturierte Promotion an der WWU

Graduiertenkollegs sind Einrichtungen der Hochschulen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Sie werden von der DFG für maximal neun Jahre gefördert. Im Mittelpunkt steht die Qualifizierung von Doktoranden im Rahmen eines thematisch fokussierten Forschungsprogramms und eines strukturierten Qualifizierungskonzepts. An der WWU gibt es nun fünf von der DFG geförderte Graduiertenkollegs (GRK). Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere strukturierte Programme zur Promotionsförderung, die aus WWU-Mitteln oder von Drittmittelgebern wie der DFG finanziert werden.

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