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Querdenker ausgezeichnet: Dr. Andreas Schulte-Mecklenbeck erhält Oppenheim-Förderpreis zur Erforschung der MS
Münster (mfm/tb) – Viele Wege führen nach Rom – und viele Forschungsansätze führen Schritt für Schritt zu einem besseren Verständnis der komplexen neurologischen Erkrankung Multiplen Sklerose (MS). Unterschiedliche interdisziplinäre Herangehensweisen helfen, die Rätsel zu lösen, die die „Krankheit mit den 1.000 Gesichtern“ nach wie vor aufgibt. Dabei ist ein steter wissenschaftlicher Austausch nötig, um das Wissen über die MS zu vervollständigen. Anlässlich der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Berlin verlieh Novartis bereits zum 9. Mal den Oppenheim-Förderpreis für Multiple Sklerose. Das Preisgeld von insgesamt 100.000 Euro fördert zu gleichen Teilen die Projekte von Dr. Andreas Schulte-Mecklenbeck und Dr. Catharina Groß von der Universität Münster sowie von Dr. Hanna Zimmermann von der Charité Berlin.
Das bewusst weit gefasste Ausschreibungsthema „Multiple Sklerose – forschen und verstehen“ ließ den jungen Forschenden viel Raum zur Entwicklung ihrer Projektideen. Die beiden Gewinnerprojekte aus den insgesamt 25 Anträgen wurden in einem zweistufigen Verfahren ermittelt: Ein interdisziplinär besetzter Beirat prüfte den Innovationsgehalt, anschließend bewertete das Kuratorium die wissenschaftliche Relevanz der Beiträge sowie deren Kohärenz vor dem Hintergrund der bisherigen Publikationen der Antragsteller.
In der Kategorie „Präklinik“ erhalten Dr. Andreas Schulte-Mecklenbeck und Catharina Groß aus der münsterschen Klinik für Neurologie den Award. Im Fokus ihrer Arbeit steht die Frage, welche Rolle CD8-T-Zellen bei der Läsionsentwicklung in der Multiplen Sklerose spielen. In drei Untersuchungsschritten wird zunächst analysiert, wie die CD8-T-Zellen mit der Blut-Hirn-Schranke interagieren, welche Subpopulationen der CD8-T-Zellen in das ZNS einwandern und welche Funktionen sie bei der Entstehung von Läsionen haben. Dazu werden Blut und Liquor von MS-Patienten, Betroffenen des seltenen neuro-inflammatorischen Susac-Syndroms (SuS), Patienten mit Somatisierungsstörungen ohne Nachweis entzündlicher ZNS-Erkrankungen und einer gesunden Kontrollgruppe (hier nur Blutanalyse) verglichen. Die Jury lobte den innovativen Antrag, der zelluläre und immunlogische Fragestellungen verbindet, als exzellentes Beispiel einer interdisziplinären Arbeit, die sich mutig und auf neuen Wegen dem Vergleich extrazerebraler Immunantworten in der MS und dem Susac-Syndrom widmet.
Für Dr. Hanna Zimmermann vom NeuroCure Clinical Research Center an der Charité-Universitätsmedizin Berlin votierte die Jury in der Kategorie „Klinik“. In ihrem Projekt „Imaging-Marker für Risikostratifizierung in den frühen Phasen der Multiplen Sklerose“ widmet sie sich der Entwicklung eines Bildgebungsmarkers, der unter Kombination zweier Bildgebungsmethoden sowohl einen Blick in den mutmaßlichen Verlauf einer MS erlaubt als auch Unterstützung bei der Auswahl einer individuellen Therapie bietet.
Der mit insgesamt 100.000 Euro dotierte „Oppenheim-Förderpreis für Multiple Sklerose“ soll innovative Projekte junger Wissenschaftler unterstützen und wurde erstmals im Jahr 2010 verliehen. Die Fördersumme ist ausschließlich für Forschungszwecke verwendbar. Der Name des Preises erinnert sich an einen der wichtigsten Gründerväter der modernen Neurologie, nämlich Hermann Oppenheim (1858–1919). Finanzier der Auszeichnung ist das forschende und global tätige Pharmaunternehmen Novartis.