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Münstersche Biologin für Forschung zu Multipler Sklerose mit dem Herbert-Fischer-Preis ausgezeichnet

Dr. Susann Eichler (Foto: privat)

Münster/Amsterdam (mfm/ps) - Egal ob Schnitt- oder Schürfwunde: Wir bluten. Damit der Körper nicht zu viel von der lebenswichtigen Flüssigkeit verliert, gerinnt das Blut und verschließt die Wunde. Doch diese Eigenschaft hat nicht nur positive Seiten: Dr. Susann Eichler vom Institut für Translationale Neurologie der Universität Münster konnte nachweisen, dass ein Faktor der Blutgerinnung die Nervenentzündungen bei Multipler Sklerose (MS) fördert. Als Erstautorin der Studie, die im Wissenschaftsjournal Nature Communications veröffentlicht wurde, bekam sie nun den Herbert-Fischer-Preis der Deutschen Gesellschaft für Immunologie“ (DGfI).

Zusammen mit ihrer Kollegin Dr. Kerstin Göbel fand die Biologin Susann Eichler heraus, dass MS-Patienten – insbesondere bei Krankheitsschüben – einen erhöhten Spiegel des Blutgerinnungsfaktors XII (FXII) aufweisen. Das Immunsystem produziert vermehrt Abwehrzellen, um Krankheitserreger unschädlich zu machen, die etwa durch eine Wunde eindringen. Bei Menschen mit MS wendet sich das Immunsystem jedoch gegen körpereigene Zellen und greift das Nervensystem in Gehirn und Rückenmark an. Versuche am Tiermodell der MS zeigten, dass die Symptome der Autoimmunerkrankung abnehmen, sobald der Blutgerinnungsfaktor blockiert wird. „Da bestimmte Proteine die Funktion von FXII hemmen, könnten wir die Anzahl schädigender Abwehrzellen verringern und so möglicherweise die Krankheit therapieren“, schlussfolgert Prof. Sven Meuth, Direktor des Instituts für Translationale Neurologie.

Gerade dieses Potenzial macht für die 35-jährige Nachwuchswissenschaftlerin den Reiz ihres Forschungsthemas aus, dem sie als Postdoktorandin in der Arbeitsgruppe von Prof. Meuth auch in Zukunft nachgehen möchte: „Der Preis hat mich darin bestärkt, weiter die Wechselwirkung zwischen Immun- und Gerinnungssystem zu erforschen und der Frage nachzugehen, wie die entzündungsfördernde Wirkung des Blutgerinnungsfaktors unterbunden werden kann, ohne die lebenswichtige Blutstillung zu beeinträchtigen.“

Der „Herbert-Fischer-Preis“ ist mit 1.500 Euro dotiert und wird jährlich von der DGfI an junge Wissenschaftler verliehen, die auf dem Gebiet der Neuroimmunologie forschen.

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