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Entzündungen erkennen, bevor das Blutbild sie verrät: MRT-Experten der WWU entdecken Verfahren anhand von „schnellen Zellen“

Dr. Max Masthoff (Foto: privat)

Münster (mfm/ps) - Wird körpereigenes Gewebe angegriffen, schreitet unsere Immunabwehr ein: Die attackierte Stelle wird mit weißen Blutkörperchen versorgt, die den Erreger bekämpfen – es kommt zu einer Entzündung, die sich durch Rötung und Schwellung bemerkbar macht. Sind jedoch – wie bei der Multiplen Sklerose – Nerven oder innere Organe betroffen, treten die Symptome oftmals erst später auf oder sind uneindeutig. Eine Blutuntersuchung kann dann Gewissheit schaffen. Einem interdisziplinären Forscherteam der Universität Münster um Prof. Cornelius Faber gelang es nun, mit Hilfe eines Magnetresonanz-Tomographen (MRT) Entzündungen schon zu erkennen, bevor sie im Blut feststellbar sind.

Um herauszufinden, wie sich die Immunzellen im Körper bewegen, wurden die Zellen mit Eisen-Nanopartikeln markiert, sodass sie von modernsten MRT-Geräten registriert werden können. Mittels eines neuen Verfahrens können die Bewegungen der Zellen als Film dargestellt werden. Als die Wissenschaftler den Zellfluss in einem Mausmodell der Multiplen Sklerose beobachteten, machten sie aber eine überraschende Beobachtung: Obwohl die Entzündung kurz vor dem Ausbruch stand, wurde eine deutlich geringere Zahl von Immunzellen gemessen als in gesundem Zustand. Dieses scheinbare Paradoxon konnte die Forschergruppe aufklären, indem sie experimentell den Bildkontrast bei unterschiedlich schnellen Zellen untersuchten.

„Unsere Berechnungen zeigen eindeutig, dass die Zellen so schnell durch das Bild huschen, dass sie aufgrund des schwächer werdenden Kontrasts nicht dargestellt werden können“, so Prof. Cornelius Faber, Leiter der Arbeitsgruppe Experimentelle Magnetresonanz im Translational Research Imaging Center (TRIC) der Medizinischen Fakultät. Vergleiche man die Zahl der gemessenen Zellen mit dem Aufkommen in einem gesunden Körper, könne sehr genau festgestellt werden, ob eine Entzündung vorliege. „Damit lassen sich beispielsweise Krankheitsschübe bei Multipler Sklerose vor ihrem eigentlichen Ausbrechen mit Hilfe eines MRT erkennen“, fasst Dr. Max Masthoff, Erstautor der in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ publizierten Studie das Potenzial des Verfahrens zusammen.

Auch Prof. Faber bezeichnet die Forschungsarbeit als eines der „spektakulärsten Projekte der letzten Jahre“ und resümiert: „Solche Erkenntnisse zeigen einmal mehr, wie wichtig die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist und ich bin sehr froh, dass die Kooperation unter dem Dach des Exzellenzclusters Cells in Motion so gut funktioniert.“ Gefördert wurde die Studie vom Sonderforschungsbereich 1009 „Breaking Barriers“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

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