News

Made in Münster: Europas größtes Portal für medizinische Dokumentationsformulare beinhaltet bereits 17.000 Fragebögen

Die weltweite Vereinheitlichung medizinischer Dokumentationsformulare ist das Ziel des MDM-Portals (Symbolbild: Livingpage)

Münster (mfm/jr) – „Research. Together. Now.“: Unter diesem Motto lädt das Institut für Medizinische Informatik der Universität Münster Forscherinnen und Forscher für den 22. Juni 2018 nach Berlin ein. In einem eintägigen Workshop wird den Teilnehmern alles Wissenswerte rund um die Nutzung des Portals für Medizinische Datenmodelle – kurz MDM-Portal – vermittelt. Mit derzeit mehr als  17.000 Dokumentationsformularen ermöglicht Europas größtes Register dieser Art – entwickelt an der Universität Münster – die Wiederverwendung  und Neuerzeugung von bewährten medizinischen Formularen und ist daher als europäische Forschungsinfrastruktur anerkannt.

Weltweit widmen sich Medizinerinnen und Mediziner der Wissenschaft, um Krankheiten zu erforschen und verbesserte Therapiemöglichkeiten zu entwickeln. Der Erfolg hängt entscheidend auch von einer effizienten Planung und standardisierten Dokumentation der Ergebnisse ab. Daher liegt es nahe, bewährte Formulare aus ähnlichen Studien wiederzuverwenden und an neue Forschungsvorhaben anzupassen. „Wir brauchen das Rad schließlich nicht immer wieder neu zu erfinden“, sagt Prof. Martin Dugas, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik. Unter seiner Leitung wird seit 2011 in Münster das umfangreiche MDM-Portal aufgebaut, um medizinische Forschungsdaten zu standardisieren und damit einen besseren Austausch zu ermöglichen.

Das mit einer Million Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Portal ist für wissenschaftliche Zwecke kostenlos nutzbar und zählt bereits über 17.000 Dokumentationsformulare – Tendenz: weiter steigend. Dabei liegen die Inhalte bereits heute in allen Standardformaten für medizinische Studien vor und sind teilweise in bis zu 50 verschiedenen Sprachen verfügbar. „Wichtig ist aber insbesondere, dass alle Inhalte mit sogenannten UMLS-Codes versehen sind“, betont Dugas. Auf diese Weise werden die Formulare sprachenunabhängig und können problemlos in alle gängigen Studiendatenbanken übertragen werden.  

Wie das Portal durch die gezielte Verwendung bestehender Formulare die Arbeit im medizinischen Forschungsalltag erheblich unterstützen kann, erfahren Teilnehmer des Berliner Treffens anhand von Beispielstudien in einem eintägigen Workshop. Nach der Vorstellung der Portalinhalte und dessen Funktionen können die neuen Kenntnisse dann bei praktischen Übungen angewendet werden.
Allein in Deutschland, der weltweiten Nummer Zwei bei klinischen Studien, entfällt rund die Hälfte aller Studien auf die Erforschung von Krebs und von Entzündungskrankheiten. „Wenn man sich das vor Augen führt, wird klar, dass es ein riesiges, bislang aber kaum genutztes Austauschpotenzial gibt“, verdeutlicht Prof. Dugas den Nutzen des Registers. Eine schnelle Informationen zum MDM-Portal bietet das Video.

This could be interesting for you too: