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"ERC Consolidator Grant“ für Prof. Timo Betz: Zwei CiM-Forscher erhalten Millionenförderungen des Europäischen Forschungsrats

Prof. Timo Betz kann sich über einen der beiden ERC-Grants freuen, die jetzt an WWU-Forscher gingen (Foto: WWU/Laura Schenk)

Münster - Zwei "Consolidator Grants" 2017 des Europäischen Forschungsrats (European Research Council - ERC) gehen an Wissenschaftler der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU): Chemikerin Prof. Andrea Rentmeister vom Institut für Biochemie, Fachbereich Chemie und Pharmazie, und Physiker Prof. Timo Betz vom Institut für Zellbiologie, Medizinische Fakultät, erhalten je eine der begehrten Förderungen in Höhe von zusammen fast vier Millionen Euro. Beide nutzen Licht als Werkzeug, um Zellen zu untersuchen beziehungsweise die molekularen Prozesse im Zellinneren zu steuern.„Für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schafft eine Förderung durch den ERC nicht nur finanzielle Freiräume für ihre weitere Forschung. Sie ist vor allem auch eine Anerkennung ihrer bisherigen Leistung und ihrer wissenschaftlichen Reputation“, unterstrich Rektor Prof. Johannes Wessels. “Jeder eingeworbene Grant ist ein Beleg für die herausragende Forschung, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hier an der WWU leisten.“Andrea Rentmeister ist Gruppenleiterin im Exzellenzcluster „Cells in Motion“ (CiM) und hat den Arbeitsschwerpunkt „biomolekulare Markierungschemie“. Der ERC fördert ihre Forschungen in den kommenden fünf Jahren mit fast zwei Millionen Euro. Bei dem Projekt geht es darum, die Entwicklung von Zellen zu steuern – mit der Hilfe von Licht. Für Wissenschaftler ist Licht ein hervorragendes Werkzeug, um molekulare Prozesse innerhalb von Zellen und Organismen zu regulieren, ohne die Zellen zu schädigen. Die „optochemische Biologie“ nutzt kleine photosensitive chemische Gruppen, also Teile organischer Verbindungen, um molekulare Funktionen mit Licht zu aktivieren oder zu schalten. Auf diese Weise will Andrea Rentmeister in die Zellen eingefügte sogenannte Boten-RNA steuern, um die Synthese bestimmter Proteine in den Zellen zu kontrollieren. Mit der Technik sollen Zellen markiert und sichtbar gemacht werden, um beispielsweise ihre Wanderung und Entwicklung in Zebrafisch-Embryonen nachzuvollziehen. Mit dem neuen Ansatz werden die bisherigen Grenzen der optochemischen Biologie überwunden, so die Hoffnung der Chemikerin und ihres Teams. Erstmals soll es möglich werden, die Differenzierung von Zellen durch die eingefügten „molekularen Schalter“ zu steuern.Timo Betz wurde von der Medizinischen Fakultät als CiM-Professor für Zellmechanik berufen. Er erhält in den kommenden fünf Jahren knapp zwei Millionen Euro für ein Forschungsprojekt zu Epithelzellen. Diese Zellen bilden Grenzschichten im menschlichen und tierischen Körper, zum Beispiel in der Lunge und in der Haut. Die Wissenschaftler wollen die mechanischen Prozesse verstehen, durch die sich Epithelzellen richtig organisieren. Es ist von überragender Bedeutung, dass sich alle Zellen richtig ausrichten und dabei zum Beispiel die dem Körper und Blutgefäßen zugewandte Seite der Lunge von ihrer Außenseite unterscheiden. Schlägt diese Unterscheidung fehl, können schwere Krankheiten wie Krebs entstehen. Das Team um Timo Betz nutzt Laserlicht, um mit der sogenannten optischen Pinzette die Kräfte und die mechanischen Eigenschaften im Inneren von Zellen zu vermessen. Wie bei einem Haus, bei dem das Fundament mehr Gewicht tragen muss als das Dach, vermuten die Forscher in Epithelzellen massive mechanische Unterschiede zwischen den verschiedenen Seiten. Sie erwarten, dass diese Unterschiede zur Stabilität der Zellen beitragen. Die technische Herausforderung ist die Entwicklung neuer Mikroskope und Laserwerkzeuge, welche diese Messungen erlauben, ohne dabei die Zelle zu schädigen. Außerdem erstellen die Wissenschaftler mathematische Modelle, um die Ausrichtung der Zellen exakt berechnen zu können.Die Förderlinie "Consolidator Grants" richtet sich an Nachwuchswissenschaftler zwischen sieben und zwölf Jahren nach der Promotion. Sie unterstützt den Aufbau oder die Verstetigung eines unabhängigen exzellenten Forschungsteams. Weitere Förderlinien sind "ERC Starting Grants" und "ERC Advanced Grants". Insgesamt gibt es rund 20 Wissenschaftler an der WWU, die im Laufe ihrer Karriere einen Grant der EU-Kommission erhalten haben.Andrea Rentmeister – zur Person: Andrea Rentmeister, Jahrgang 1977, studierte Technische Chemie sowie Chemie an der Technischen Universität Graz und an der Universität Bonn. Nach ihrer Promotion in Bonn und einem Postdoktorat am California Institute of Technology, USA (2007 bis 2010), übernahm sie 2010 eine Juniorprofessur für Biochemie an der Universität Hamburg. 2013 folgte sie einem Ruf an die WWU.Timo Betz – zur Person: Nach seinem Physikstudium in Würzburg und an der University of Texas at Austin, USA, wechselte Timo Betz, Jahrgang 1976, für seine Diplom- und Doktorarbeit an die Universität Leipzig. Von 2007 bis 2015 forschte Timo Betz am Institut Curie in Paris, Frankreich. 2015 wechselte er an die WWU, zunächst als Nachwuchsgruppenleiter, seit 2016 als Professor für Zellmechanik.Prof. Dr. Timo Betz (CiM)Video zu Timo Betz

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