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WWU-Medizin mit im Boot: DFG bewilligt neue Sonderforschungsbereiche aus der Biologie und verlängert Chemie-SFB
Münster - Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) verbucht einen dreifachen Erfolg: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) stellt insgesamt rund 32 Millionen Euro für drei Großprojekte zur Verfügung, die an der WWU angesiedelt sind beziehungsweise an denen sich WWU-Wissenschaftler beteiligen. Darüber kann sich auch die Uni-Medizin freuen, denn sowohl im neuen Sonderforschungsbereich (SFB) 1348 zur Zellforschung, eingerichtet an der Biologie, als auch beim verlängerten SFB 858 in der Chemie wirken Forscher der Medizinischen Fakultät mit. In dem dritten SFB, einem neuen Transregio-Sonderforschungsbereich aus der Biologie, geht es um die Anpassungsfähigkeit von Lebewesen in Bezug auf ihre Umwelt. Insgesamt richtet die DFG 15 neue SFB ein und stellt dafür 133 Millionen Euro für vier Jahre zur Verfügung. Hinzu kommt eine 22-prozentige Programmpauschale für indirekte Kosten aus den Forschungsprojekten. 21 laufende SFB wurden um eine weitere Förderperiode verlängert.„Dass die WWU mit gleich drei Projekten erfolgreich war, ist eine große Auszeichnung – ein erneuter Beleg dafür, dass unsere Wissenschaftler international auf höchstem Niveau forschen“, unterstreicht Rektor Prof. Johannes Wessels. Im Fokus des SFB 1348 „Dynamische zelluläre Grenzflächen: Bildung und Funktion“ stehen die Schnittstellen zwischen einzelnen Zellen. Spezielle molekulare Strukturen dort ermöglichen den Zusammenhalt und die Kommunikation der Zellen untereinander und regulieren so die Form und die Funktion der Zellen. Diese „molekularen Plattformen“ haben im Organismus eine zentrale Bedeutung bei der zeitlichen und räumlichen Steuerung der Zelldifferenzierung und der Gewebeentwicklung – nicht nur beim Wachstum eines Organismus, sondern beispielsweise auch bei der Wundheilung und bei Entzündungsprozessen. Die Wissenschaftler wollen die molekularen Mechanismen dieser Schnittstellen verstehen und deren Bedeutung für die unterschiedlichen Gewebe und den Organismus untersuchen. Für die Forschungen werden in einzigartiger Weise verschiedene hochmoderne mikroskopische Verfahren mit biochemischen, zellbiologischen und genetischen Methoden kombiniert.Der SFB 1348 vereint Wissenschaftler aus den Fachbereichen Biologie, Chemie und Medizin und aus dem Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin. Die DFG fördert das Vorhaben in den nächsten vier Jahren mit etwa 12 Millionen Euro.Die Wissenschaftler im SFB 858 „Synergetische Effekte in der Chemie – Von der Additivität zur Kooperativität“ untersuchen, wie Molekülbausteine in chemischen Reaktionen gemeinsam und gleichzeitig chemische Umwandlungen beeinflussen. Sie vergleichen diese sogenannte kooperative Wirkungsweise mit dem herkömmlichen Reaktionsprinzip, bei dem die einzelnen Aktivierungsschritte aufeinanderfolgen ("Additivität"). Ihr Ziel ist es, chemische Prozesse zur Herstellung von Materialien und Wirkstoffen durch kooperative Effekte effizienter, ökonomischer und umweltfreundlicher zu gestalten. Der SFB 858 wurde 2010 eingerichtet. Für die nun bevorstehende Förderperiode stellt die DFG etwa 11,3 Millionen Euro zur Verfügung. Prof. Volker Gerke, Direktor des Institut für Medizinische Biochemie, leitet im SFB 858 das Project B04 (“Cooperativity within the Dynamic Organization of Membrane Lipids by Peripherically Associated and Integral Proteins”).Der SFB-TRR 212 mit dem Kurznamen „NC³“ verknüpft die Teildisziplinen Verhaltensbiologie, Ökologie und Evolutionsbiologie. Sein Ziel: Zeigen, wie es Lebewesen individuell gelingt, sich an ihre Umwelt anzupassen und so ihre eigene ökologische Nische zu finden und zu nutzen. Die DFG fördert die neue Forschungseinrichtung ab Januar 2018 für vier Jahre mit insgesamt rund 8,5 Millionen Euro. Sonderforschungsbereiche sind auf die Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegte fächerübergreifende Forschungseinrichtungen der Hochschulen, die durch die DFG gefördert werden. Sie ermöglichen die Bearbeitung innovativer und anspruchsvoller Forschungsvorhaben. Insgesamt gibt es nun neun Sonderforschungsbereiche (SFB/TRR), die an der WWU angesiedelt sind oder die hochschulübergreifend unter der Federführung von WWU-Forschern arbeiten. An weiteren vier hochschulübergreifenden SFB sind Wissenschaftler der WWU beteiligt.