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„Früh übt sich“ gilt auch am Wasserhahn: Deutsch-niederländisches Projekt soll Händehygiene von Grundschülern verbessern

Das Projektteam der Händehygiene-Studie bei der Auftaktveranstaltung (Foto: privat)

Um die richtige Händehygiene bei Grundschulkindern geht es bei einem neuen Forschungsprojekt unter Leitung von Wissenschaftlern der WWU Münster (Foto: K. Becker)

Münster (mfm/sm) - Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und das von klein auf: Schon Kinder erlernen früh Verhaltensweisen, die ihren Alltag strukturieren und sich zu Gewohnheiten verfestigen wie beispielsweise Händewaschen als Ritual vor dem Essen. Aber auch im Kampf gegen die Verbreitung von Krankheitserregern ist Händewäschen immens wichtig – will jedoch gelernt sein. Hier helfen nun Wissenschaftler des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und des Instituts für Erziehungswissenschaften der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU): Gemeinsam mit Kollegen aus Wissenschaft und Wirtschaft der deutsch-niederländischen Grenzregion untersuchen sie in ihrer Studie das Wissen und die Motivation von Grundschülern zur Händehygiene. Mithilfe ihrer Ergebnisse erarbeiten die Forscher anschließend moderne, altersgerechte Unterrichtsmaterialien, damit die Kinder früh selbstständig ein Bewusstsein für richtige Händehygiene entwickeln.Erreger von Atemwegs-, Darm- oder Hautinfektionen werden im Alltag vor allem durch unsere Hände übertragen. Hinzu kommen Infektionen mit multiresistenten Keimen, die in deutschen und niederländischen Krankenhäusern längst ein Problem sind. „Hier helfen gängige Antibiotika oft nicht und häufig gibt es für Betroffene deshalb nur noch eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten.“, weiß Prof. Karsten Becker vom Institut für Medizinische Mikrobiologie. Während im Krankenhaus Händedesinfektion Pflicht ist, so gilt im Alltag gründliches Händewaschen immer noch als die beste Prävention. Deshalb sei es umso wichtiger, schon Grundschüler an eine richtige Händehygiene heranzuführen, so Becker.„Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es nur sehr wenig Daten, die das Hygieneverhalten von Kindern abbilden“, erklärt der Mediziner. Deshalb soll die auf drei Jahre angelegte und mit über 100.000 Euro geförderte Studie – als Teil der Projekte EurHealth-1Health und health-i-care innerhalb der Initiative InterregV-A der Europäischen Union – das Wissen und die Motivation von Grundschülern zum Thema Händehygiene aufdecken. „Wir arbeiten eng mit unseren Nachbarn in den Niederlanden zusammen, denn für Mikroorganismen bestehen nun mal keine Ländergrenzen“, so Becker.Auf Grundlage der Ergebnisse entwickeln die münsterschen Mikrobiologen – gemeinsam mit den münsterschen Erziehungswissenschaftlerinnen Prof. Ulrike Weyland und Dr. Anna Katharina Hein und Prof. Lisette van Gemert-Pijnen aus der Abteilung für Psychologie, Gesundheit und Technologie der Universität Twente – altersgerechte Unterrichtsmaterialien, die das Bewusstsein der Kinder für Händehygiene im Alltag stärken sollen. „Wir planen zusammen mit unserem Projektpartner Ophardt Hygiene auch spezielle Seifenspender für Schulen zu entwickeln, die die Kinder mitgestalten können. So wollen wir sie nachhaltig zu regelmäßigem und richtigem Händewaschen motivieren“, führt Becker aus. Dank einer eingebauten smarten Technologie können die Seifenspender aber noch mehr: Sie zeichnen – völlig anonym – Informationen zu ihrer Benutzung auf. Während ihres Einsatzes in 13 Grundschulen im Kreis Steinfurt, unter anderem in Laer, Greven, Altenberge und Emsdetten, wollen die Forscher auswerten, ob sich das Waschverhalten der Schüler – angeschoben von den neuen Unterrichtsmaterialien und ansprechenden Spendern – tatsächlich verändert.Die EU-Initiative InterregV-A ist Teil des Strukturfonds zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Europäischen Union und umfasst verschiedene Projekte wie eben EurHealth-1Health und health-i-care. Diese werden vom Universitair Medisch Centrum in Groningen koordiniert und bringen Wissenschaftler und Entwickler von Universitäten, Unternehmen und anderen Einrichtungen der deutsch-niederländischen Grenzregion zusammen. Gemeinsam erarbeiten sie neue Ansätze zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten – insbesondere solcher mit multiresistenten Erregern.

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