Klein, kleiner, Nano: Alumni-Verein besichtigt das Biomedizinische Technologiezentrum der Medizinischen Fakultät
Münster (mfm/sm) - Ein imposanter, moderner Wissenschaftsbau markiert den westlichen Innenstadtrand Münsters: Mit seiner weißen, geometrisch strengen Fassade und riesigen durchgängigen Fenstern auf allen drei Ebenen zieht das „Nano-Bioanalytik-Zentrum Münstern“ (NBZ) den Blick auf sich. Dorthin hatte MedAlum, der Alumniverein der münsterschen Unimediziner, jetzt seine Mitglieder eingeladen. Der Grund: Das moderne Gebäude beherbergt das Biomedizinische Technologiezentrum (BioMedTech), eine ebenso junge wie innovative Forschungseinrichtung der Medizinischen Fakultät der Uni Münster. Ein Thema, das offenkundig den „Nerv“ der Ehemaligen traf, denn: „Bei 40 Anmeldungen mussten wir die Liste schließen“, freut sich MedAlum-Geschäftsführer Dr. Thomas Bauer.Die Gäste sitzen trotz grauem Regenwetter in einem lichtdurchfluteten Konferenzraum – die moderne Architektur zeigt ihr Vorteile. BioMedTech-Leiter Dr. Jürgen Schnekenburger führt mit einem Impulsreferat in das Thema ein – und muss dafür buchstäblich erst dessen Dimension erläutern: „Bei einem Größenvergleich würde sich ein Nanopartikel etwa so zu einer Orange verhalten wie eine Orange zum Planeten Erde. Wir reden hier also von Millionstelmetern“, so der Biochemiker über seinen Forschungsgegenstand. Zusammen mit anderen Biochemikern, aber auch Zellbiologen, Physikern, IT-Experten und Ingenieuren beschäftigt er sich damit, wie die besonderen Eigenschaften von Nanopartikeln zur Verbesserung medizinischer Diagnostik und Therapie eingesetzt werden können. „Im menschlichen Organismus laufen viele biologische Reaktionen ebenfalls mit Partikeln ab, die sich im Nanometerbereich befinden. Beispielweise kann ein Kontrastmittel auf Nanobasis sehr viel besser in kleinste Blutgefäße eindringen und schon geringe Veränderungen sichtbar machen“, erklärt der BioMedTech-Leiter: „So können die Kollegen in der Klinik etwa Krebsmetastasen oder andere bösartige Veränderungen in einem sehr viel früheren Stadium erkennen – das verbessert die Heilungschancen der Patienten natürlich enorm.“Das große Interesse des Publikums zeigt vor allem die Diskussionsrunde. Ob es Nanopartikel immer schon gegeben habe, will beispielsweise eine Alumna wissen – was Schnekenburger bejaht: „Die gibt es seit Anbeginn der Zeit. Aber erst jetzt sind wir technisch in der Lage, sie zu erforschen und – und zum Beispiel für Patienten – nutzbringend einzusetzen“. Auch bei der anschließenden Besichtigung der Forschungslabore stehen die Mitarbeiter des Zentrums ausgiebig Rede und Antwort: Erst nach rund drei Stunden – geplant waren anderthalb – machten sich die letzten Gäste mit vielen neuen Eindrücken auf den Heimweg.In seiner jetzigen Form besteht das Biomedizinische Technologiezentrum seit 2011. Es finanziert sich durch seine Projekte, die etwa durch das Bundesforschungsministerium oder seitens der EU gefördert werden, nahezu eigenständig. Durch die Unterbringung im Nano-Bioanalytik-Zentrum Münster ergeben sich Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Technologieunternehmen und Start-ups, die im selben Gebiet tätig sind. Mit mehreren „Flurnachbarn“ arbeiten die 15 Wissenschaftler des BioMedTech eng zusammen, beraten in Forschungsfragen oder zum Marktpotenzial neuer Produkte und Technologien auf Nanobasis.