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Noch mehr Klasse für die Masse: DFG fördert münstersche Bioanalytiker mit rund 700.000 Euro
Münster (mfm/jr) – Paketzustellung der besonderen Art: Drei große Transportkisten aus den USA und Bremen konnten Dr. Jens Soltwisch und Prof. Klaus Dreisewerd vom Institut für Hygiene jetzt entgegennehmen. Der Inhalt: ein generalüberholtes Orbitrap-Massenspektrometer einschließlich leistungsstarkem Zubehör. Bezahlt hat die Lieferung die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Sie fördert die Universität Münster im Zuge ihrer erstmals ausgeschriebenen Initiative „Neue Geräte für die Forschung“; enthalten sind auch die die Mittel für das Massenspektrometer. Mit der Initiative sollen völlig neuartige Gerätetechnologien für Forschungsfragen entwickelt werden, die mit derzeitigen Verfahren noch nicht zu beantworten sind. Insgesamt zwölf Projekte mit einem Fördervolumen von acht Millionen Euro hat der Hauptausschuss der DFG für die kommenden drei Jahre bewilligt. Eines der erfolgreichen Projekte aus knapp 80 Bewerbungen wird dabei am münsterschen Institut für Hygiene angesiedelt sein. Die beiden Forschungsleiter Dr. Jens Soltwisch und Prof. Klaus Dreisewerd beschäftigen sich dort mit der sogenannten bildgebenden Lasermassenspektrometrie. Das von ihnen eingesetzte, noch vergleichsweise junge Verfahren ermöglicht es, die hochkomplexe Zusammensetzung von biologischen Proben auf der molekularen Ebene zu analysieren, also zum Beispiel die Verteilung von Signal- und Botenstoffen in Organschnitten oder in Bakterienkulturen sichtbar zu machen. Um die darstellerische Genauigkeit und Empfindlichkeit der Methode zu verbessern, hatten Soltwisch und Dreisewerd bereits im Frühjahr 2015 in der renommierten Fachzeitschrift „Science“ einen neuartigen Ansatz beschrieben, bei der ein zweiter leistungsstarker Laser auf einen ersten „aufgeschaltet“ wird.„Im aktuellen, von der DFG mit rund 700.000 Euro unterstützten Projekt werden wir nun versuchen, weitere kostengünstige Verfahren zu entwickeln, um die Inhaltsstoffe in Geweben oder Organen möglichst umfassend und empfindlich nachzuweisen“, erläutern die Forscher. „In einem zweiten Teil des Vorhabens sollen die neuentwickelten Methoden dann aus physikalischer und chemischer Sicht genau charakterisiert werden“, so die Biophysiker weiter.Diese Kombination aus Grundlagenforschung und angewandter Forschung konnte nicht nur die DFG überzeugen: Die beiden Forscher sehen darin insbesondere die Möglichkeit zur Fertigung von ersten Prototypen. „So könnte in Zukunft möglichst vielen Wissenschaftlern aus den Bereichen Biologie, Chemie und Medizin ein neues leistungsstarkes Instrument an die Hand gegeben werden“, sieht Prof. Dreisewerd die Fördersumme am Standort Münster gut investiert.