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Neues vom Biber: Forscher der Uni Münster nagen am bisherigen Stammbaum der Staudamm-Bauer
Münster (mfm/tw) – Sie sind nachaktiv und auch ihr Stammbaum lag bisher weitgehend im Dunkeln: Biber. Weil ihre Kaumuskeln denen von Eichhörnchen ähneln, sahen Biologen sie lange als Hörnchenverwandte (Sciuromorpha). Doch durch molekulare Analysen ist inzwischen bekannt, dass die beiden Nager nur entfernte Cousins sind. Ein Team um Liliya Doronina von der Universität Münster (WWU) konnte den Nagetier-Stammbaum nun erstmals rekonstruieren – die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“, einem Ableger der „Nature“, nachzulesen.
Biber (lateinischer Gattungsname: Castor) verbreiteten sich vor 33 Millionen Jahren von Nordamerika aus in Asien und Europa. Vor 24 Millionen Jahren lernten diese Tiere schwimmen und begannen, sich durch geschicktes Baumfällen ihren eigenen Pool zu stauen. Damit entwickelte sich ihre auffällige Kaumuskulatur, die lange zu einer falschen Familienzuordnung führte. Heute gibt es zwei Arten: den Eurasischen Biber und den Kanadischen Biber, der vermutlich von eurasischen Auswanderern vor acht Millionen Jahren abstammt.
Um den Stammbaum bibersicher zu rekonstruieren, verglichen Liliya Doronina und Kollegen aus der Gruppe von Jürgen Schmitz vom Institut für Experimentelle Pathologie der Medizinischen Fakultät der WWU - unterstützt von Andreas Huge aus der Technologie-Plattform „Genomik“ der Fakultät - Teile des Biber-Erbguts mit dem Erbgut anderer Nager. Konkret nahmen die Forscher springende Gene in den Blick – das sind Erbgutabschnitte, die sich selbst kopieren und neue Positionen im Erbgut einnehmen können. Wenn solche springenden Gene bei zwei Tieren an der gleichen Stelle des Erbguts vorkommen, weist das auf einen gemeinsamen Vorfahren und damit eine enge Verwandtschaft hin.
Allerdings: Das Erbgut des Bibers ist bislang nicht vollständig entschlüsselt; in Datenbanken stehen lediglich Erbgutfragmente mit einer Länge von etwa 100 Basenpaaren zur Verfügung. Um herauszufinden, ob sich springende Gene tatsächlich an gleicher Stelle im Erbgut zweier Tiere befinden, werden aber längere Sequenzen von 500 bis 700 Basenpaaren benötigt. Die Forscher schafften es, aus dem kurzen Sequenzen längere Abschnitte zusammenzusetzen, die insgesamt rund drei Prozent des Bibererbguts ausmachen. Das Ergebnis des Vergleichs mit dem Erbgut anderer Nager: Biber und Taschennager (Geomyoidea) gehören auf einen Abstammungsast (Castorimorpha) und bilden die älteste Abspaltung innerhalb der mausverwandten Arten. Damit sind sie weit entfernt von den Eichhörnchen.
Das genaue Vorgehen und ein neuer Stammbaum der Nagetiere sind am 3. März in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht worden.
Link zur Publikation
Biber (lateinischer Gattungsname: Castor) verbreiteten sich vor 33 Millionen Jahren von Nordamerika aus in Asien und Europa. Vor 24 Millionen Jahren lernten diese Tiere schwimmen und begannen, sich durch geschicktes Baumfällen ihren eigenen Pool zu stauen. Damit entwickelte sich ihre auffällige Kaumuskulatur, die lange zu einer falschen Familienzuordnung führte. Heute gibt es zwei Arten: den Eurasischen Biber und den Kanadischen Biber, der vermutlich von eurasischen Auswanderern vor acht Millionen Jahren abstammt.
Um den Stammbaum bibersicher zu rekonstruieren, verglichen Liliya Doronina und Kollegen aus der Gruppe von Jürgen Schmitz vom Institut für Experimentelle Pathologie der Medizinischen Fakultät der WWU - unterstützt von Andreas Huge aus der Technologie-Plattform „Genomik“ der Fakultät - Teile des Biber-Erbguts mit dem Erbgut anderer Nager. Konkret nahmen die Forscher springende Gene in den Blick – das sind Erbgutabschnitte, die sich selbst kopieren und neue Positionen im Erbgut einnehmen können. Wenn solche springenden Gene bei zwei Tieren an der gleichen Stelle des Erbguts vorkommen, weist das auf einen gemeinsamen Vorfahren und damit eine enge Verwandtschaft hin.
Allerdings: Das Erbgut des Bibers ist bislang nicht vollständig entschlüsselt; in Datenbanken stehen lediglich Erbgutfragmente mit einer Länge von etwa 100 Basenpaaren zur Verfügung. Um herauszufinden, ob sich springende Gene tatsächlich an gleicher Stelle im Erbgut zweier Tiere befinden, werden aber längere Sequenzen von 500 bis 700 Basenpaaren benötigt. Die Forscher schafften es, aus dem kurzen Sequenzen längere Abschnitte zusammenzusetzen, die insgesamt rund drei Prozent des Bibererbguts ausmachen. Das Ergebnis des Vergleichs mit dem Erbgut anderer Nager: Biber und Taschennager (Geomyoidea) gehören auf einen Abstammungsast (Castorimorpha) und bilden die älteste Abspaltung innerhalb der mausverwandten Arten. Damit sind sie weit entfernt von den Eichhörnchen.
Das genaue Vorgehen und ein neuer Stammbaum der Nagetiere sind am 3. März in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht worden.
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