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Sobek-Nachwuchspreis für Dr. Stefan Bittner: Uni-Mediziner für herausragende MS-Forschung ausgezeichnet

Sobek-Nachwuchspreisträger Dr. Stefan Bittner (l.) mit Laudator Prof. Klaus V. Toyka (Foto: DMSG)

Stuttgart/Münster - Die Sobek-Stiftung hat zwei Mediziner für ihre wegweisenden Arbeiten in der Multiple-Sklerose-Grundlagenforschung ausgezeichnet. Ein Preis ging an die Universität Münster: Den Sobek-Nachwuchspreis mit 10.000 Euro Preisgeld erhielt Dr. Stefan Bittner von der Uniklinik für Allgemeine Neurologie. Den Forschungspreis konnte bei dem Festakt in Stuttgart Prof. Marco Prinz aus Freiburg in Empfang nehmen.
Der 31-jährige Stefan Bittner ist darauf gestoßen, dass eine spezifische Gruppe von Ionenkanälen auf Zellen an allen Prozessen beteiligt ist, die während einer Multiplen Sklerose (MS) im Körper stattfinden. Der Neurologe konnte zeigen, dass Zwei-Poren-Kaliumkanäle Immunzellen das Durchdringen der eigentlich nicht überwindbaren Blut-Hirn-Schranke und damit den Eintritt ins Nervensystem ermöglichen. Der junge Mediziner kann darüber hinaus auch erklären, wie die Kanäle weiterhin zur Entstehung der Krankheit beitragen: „Zuerst regulieren sie die Aktivierung von Immunzellen, dann steuern sie die Einwanderung ins zentrale Nervensystem. Dort tragen sie zum Tod von Nervenzellen bei.“
Das ideale Medikament würde diese Ionenkanäle beeinflussen und so den Kernprozess der MS verhindern. Von einem solchen Mittel ist die Wissenschaft noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, entfernt. Doch Stefan Bittner ist zuversichtlich, dass die Arbeiten von ihm und seinen Kollegen irgendwann zu einem wirksamen Präparat führen. Schließlich gehören Wirkstoffe, die Ionenkanäle angreifen, schon jetzt zur zweitgrößten Gruppe der zugelassenen Medikamente auf dem Markt. „Bei vielen Krankheiten lassen sich sehr gute therapeutische Effekte mit Ionenkanalblockern erreichen – da wollen wir auch bei der MS hin“, sagt Stefan Bittner. Die nächsten Forschungsschritte dazu hat er schon geplant.
Die Zuversicht des Wissenschaftlers kommt nicht von ungefähr: Bereits seit 2007 erforscht er mit großem Erfolg Kaliumkanäle in der Arbeitsgruppe von Prof. Heinz Wiendl und Prof. Sven Meuth. Anfang des Jahres erhielt er für seine Arbeit ein Stipendium der Daimler-Benz-Stiftung und bereits seit 2012 unterstützt die Medizinische Fakultät der Uni Münster Stefan Bittners Projekte. Der Nachwuchspreis der Sobek-Stiftung ist die bisher höchste Auszeichnung für den münsterschen Forscher.  
Prof. Klaus V. Toyka, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Sobek-Stiftung, würdigte die herausragende wissenschaftliche Leistung Bittners, die sich in zahlreichen Veröffentlichungen in hoch- und höchstrangigen internationalen Zeitschriften widerspiegelt und bekräftigte in seiner Laudatio: „Herrn Bittners aktuelle Arbeit zur Rolle von Kaliumkanälen bei MS wird einen möglicherweise entscheidenden neuen Weg der Pathogenese der MS eröffnen.“
Der in Erlangen geborene Stefan Bittner studierte in Würzburg Medizin und Biomedizin und führte dort - in einer Forschungsgruppe für MS und Neuroimmunologie - auch seine experimentelle Dissertation durch. Er veröffentlichte bereits mehr als 30 wissenschaftliche Originalpublikationen.
Bereits zum 15. Mal verlieh die Sobek-Stiftung in diesem Jahr ihren Forschungs- und ihren Nachwuchspreis. Insgesamt hat sie bereits rund 1,6 Millionen Euro für wegweisende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Multiplen Sklerose vergeben. Vor Bittner konnten sich schon andere münstersche Uni-Mediziner über einen Sobek-Preis freuen, so Prof. Sven Meuth.

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