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Auszeichung für münstersche Forscher: Buddecke-Stiftung würdigt Studien zu PGM1-Mangel und Multipler Sklerose

Stifter Prof. Eckhart Buddecke mit den Preisträgern Prof. Sven Meuth (l.) und Prof. Thorsten Marquardt (Foto: FZ)

Münster (mfm/mk) – „Pro Scientia“ ist lateinisch und bedeutet „Für die Wissenschaft“ – und genau diesem Zweck dient der gleichnamige nationale Förderpreis der in Münster ansässigen Eckhart-Buddecke-Stiftung. Einmal pro Jahr vergibt die Stiftung diesen mit 10.000 Euro dotierten Preis an Wissenschaftler oder Forscherteams, die mit ihrer Arbeit einen herausragenden Beitrag zur medizinischen Grundlagenforschung geleistet haben. Nach vier Jahren geht der Preis nun erstmals wieder nach Münster – ausgezeichnet werden zu gleichen Teilen Prof. Sven Meuth und Prof. Thorsten Marquardt.
Meuth, Stellvertretender Direktor der Klinik für Allgemeine Neurologie am Universitätsklinikum Münster, entdeckte gemeinsam mit seinem Team aus Biologen und Medizinern einen Kaliumkanal, der die Einwanderung von Immunzellen ins Gehirn reguliert. Zusammen mit Dr. Stefan Bittner und Dr. Tobias Ruck als gleichberechtigten Erstautoren veröffentlichte er die Erkenntnisse in „Nature Medicine“. „Könnte man den Kanal aktivieren“, erklärt Meuth sein Projekt, „wäre das die Basis für neue Therapien zur Behandlung der Multiplen Sklerose.“ Bei dieser chronisch entzündlichen Erkrankung des Zentralen Nervensystems, greifen schädliche Immunzellen die Isolierschicht der Nervenfasern in Gehirn und Rückenmark an und zerstören diese. Bis heute kann die Krankheit nicht geheilt, sondern nur gelindert werden.
Die Forschung von Meuth und seinem Team könnte nun dazu beitragen, dass die Immunzellen nicht mehr ins Gehirn eindringen können und so eine effektive Behandlung der Multiplen Sklerose ermöglichen. Den Vortrag, der mit der Preisverleihung des „Pro Scientia“-Förderpreises traditionell verbunden ist, wird Meuth während des Internationalen Neuroimmunologie-Meetings im  November 2014 in Münster halten.
Die Entdeckung, für die Prof. Thorsten Marquardt, Leiter des Bereichs für angeborene Stoffwechselerkrankungen in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, ausgezeichnet wird, erregte erst vor wenigen Wochen Aufsehen in der Fachwelt. Marquardt und ein internationales Forscherteam konnten eine bislang kaum bekannte Stoffwechselerkrankung entschlüsseln – und eine effektive Therapiemöglichkeit gleich mitliefern. Die Forschergruppe wies bei Patienten mit so unterschiedlichen Symptomen wie Muskelschmerz und -zerfall, Lebererkrankung, gefährlich niedrigen Blutzuckerwerten oder schwerer Herzmuskelerkrankung eine gemeinsame Ursache nach: das Fehlen des Enzyms Phosphoglucomutase 1 (PGM 1).
„Der Mangel an diesem Enzym, das im Zellplasma jeder Zelle für die Speicherung von Energie aus Glukose zuständig ist“, berichtet Marquardt, „kann unterschiedlichste und potentiell lebensgefährliche Folgen für die Patienten haben.“ Die Therapie ist denkbar einfach: In der klinischen Praxis bereits erfolgreich etablierte Tests zeigten, dass die Zugabe von Galaktose, dessen Hauptquelle Milchzucker ist, den Enzymmangel nahezu ausgleichen kann. Seinen Preis erhält Marquardt im März während der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Stoffwechselerkrankungen.
Die Eckhart-Buddecke-Stiftung wurde 2003 von dem münsterschen Biochemiker und Träger des Bundesverdienstkreuzes Eckhart Buddecke gegründet, um außergewöhnliche medizinische Grundlagenforschung zu fördern.  Pro Jahr vergibt sie einen mit 10.000 Euro dotierten Förderpreis für herausragende Arbeiten, die Einblicke in die Ursachen genetischer oder erworbener Krankheiten geben und Möglichkeiten ihrer Behandlung erforschen. Um eine besonders hohe Qualität der ausgezeichneten Arbeiten zu erreichen, ist die Veröffentlichung der Erkenntnisse in einer international renommierten Fachzeitschrift Voraussetzung für die Preisvergabe.

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