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Krebspatienten: Radikale Becken-Operationen laut neuer Studie auch im Alter sinnvoll
Münster (mfm/tw) – Radikaler Schnitt: Wenn der Krebs sich im Körper ausbreitet, helfen manchmal nur noch umfassende Eingriffe. Dazu gehört die Hemipelvektomie, bei der die Hälfte des Beckens, häufig mitsamt eines Beines, entfernt wird. Die Operation ist riskant – trotzdem profitieren auch ältere Patienten, wie Wissenschaftler der Universität Münster herausgefunden haben. Für einen Fachartikel hierzu ist die Arbeitsgruppe um Professor Dr. Jendrik Hardes und Privatdozent Dr. Arne Streitbürger von der Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie des Universitätsklinikums (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Georg Gosheger) mit einem Preis ausgezeichnet worden.
Das Team untersuchte die Krankheitsverläufe von 34 Patienten, die im Alter von mehr als 65 Jahren (im Mittel: 70,6 Jahre) zwischen 1999 und 2013 behandelt worden sind. „Auch bei Patienten im Alter von mehr als 65 Jahren ist die Operation in manchen Fällen sinnvoll“, erläutert die Erstautorin der Studie, Wiebke Guder: „Allerdings ist sie dann mit einem längerem stationären Aufenthalt verbunden, und es ist wahrscheinlicher, dass Komplikationen auftreten.“ Während der Operation können Bauchorgane oder große Gefäße verletzt werden, danach können Wundheilungsstörungen, Nachblutungen oder Gefäßverschlüsse auftreten.
Insgesamt wurden bei den 34 Patienten 37 Hemipelvektomien durchgeführt; in 13 Fällen konnte das Bein erhalten werden, in 21 Fällen wurde es mit einem Teil des Beckens entfernt. Bei 30 Patienten gelang es durch die Operation, den Tumor komplett zu entfernen, bei zwei Patienten gelang das nicht. Bei den verbliebenen beiden Patienten operierten die Ärzte ohne das Ziel einer kompletten Tumorentfernung und unter Erhaltung des Beines, um starke Schmerzen zu verhindern und ein Durchwachsen des Tumors durch die Haut zu vermeiden; einer der beiden verbliebenen Patienten war zum Operationszeitpunkt bereits unrettbar krank.
Komplikationen gab es häufig: Bei 21 Patienten traten Wundheilungsstörungen auf, 18 mal mussten die Ärzte das Skalpell wieder ansetzen. Bei drei Patienten brach der Krebs nach kompletter Tumorentfernung erneut aus. Elf der Patienten leben nach einer mittleren Nachsorgezeit von vier Jahren und acht Monaten ohne erneuten Krankheitsnachweis. Drei Patienten verstarben während des stationären Aufenthalts an Komplikationen. Die Patienten, bei denen der Krebs zum Operationszeitpunkt bereits gestreut hatte, überlebten durchschnittlich 22 Monate.
„Bei Krebs im Beckenbereich ist die Prognose meist schlecht, etwa wegen der ortsbedingten Größe der Tumoren und der Nähe zu wichtigen Gefäßen, Nerven und Organen“, so Guder. „Für uns ist besonders interessant, dass auch Patienten, bei denen sich der Krebs zum Operationszeitpunkt schon ausgebreitet hat, im Durchschnitt noch beinahe zwei Jahre überleben. Das weist darauf hin, dass auch diese Patienten von der schweren Operation profitieren. Die Einzelfallentscheidung für oder gegen eine Hemipelvektomie hängt von Nebenerkrankungen, dem Allgemeinzustand und der Diagnose des Patienten ab.“
Die European Musculoskeletal Oncology Society (EMSOS) vergab den mit 500 Euro dotierten Preis auf ihrer Jahrestagung im schwedischen Göteborg.
Abstract der (noch nicht erschienenen) Studie auf der EMSOS-Website
Das Team untersuchte die Krankheitsverläufe von 34 Patienten, die im Alter von mehr als 65 Jahren (im Mittel: 70,6 Jahre) zwischen 1999 und 2013 behandelt worden sind. „Auch bei Patienten im Alter von mehr als 65 Jahren ist die Operation in manchen Fällen sinnvoll“, erläutert die Erstautorin der Studie, Wiebke Guder: „Allerdings ist sie dann mit einem längerem stationären Aufenthalt verbunden, und es ist wahrscheinlicher, dass Komplikationen auftreten.“ Während der Operation können Bauchorgane oder große Gefäße verletzt werden, danach können Wundheilungsstörungen, Nachblutungen oder Gefäßverschlüsse auftreten.
Insgesamt wurden bei den 34 Patienten 37 Hemipelvektomien durchgeführt; in 13 Fällen konnte das Bein erhalten werden, in 21 Fällen wurde es mit einem Teil des Beckens entfernt. Bei 30 Patienten gelang es durch die Operation, den Tumor komplett zu entfernen, bei zwei Patienten gelang das nicht. Bei den verbliebenen beiden Patienten operierten die Ärzte ohne das Ziel einer kompletten Tumorentfernung und unter Erhaltung des Beines, um starke Schmerzen zu verhindern und ein Durchwachsen des Tumors durch die Haut zu vermeiden; einer der beiden verbliebenen Patienten war zum Operationszeitpunkt bereits unrettbar krank.
Komplikationen gab es häufig: Bei 21 Patienten traten Wundheilungsstörungen auf, 18 mal mussten die Ärzte das Skalpell wieder ansetzen. Bei drei Patienten brach der Krebs nach kompletter Tumorentfernung erneut aus. Elf der Patienten leben nach einer mittleren Nachsorgezeit von vier Jahren und acht Monaten ohne erneuten Krankheitsnachweis. Drei Patienten verstarben während des stationären Aufenthalts an Komplikationen. Die Patienten, bei denen der Krebs zum Operationszeitpunkt bereits gestreut hatte, überlebten durchschnittlich 22 Monate.
„Bei Krebs im Beckenbereich ist die Prognose meist schlecht, etwa wegen der ortsbedingten Größe der Tumoren und der Nähe zu wichtigen Gefäßen, Nerven und Organen“, so Guder. „Für uns ist besonders interessant, dass auch Patienten, bei denen sich der Krebs zum Operationszeitpunkt schon ausgebreitet hat, im Durchschnitt noch beinahe zwei Jahre überleben. Das weist darauf hin, dass auch diese Patienten von der schweren Operation profitieren. Die Einzelfallentscheidung für oder gegen eine Hemipelvektomie hängt von Nebenerkrankungen, dem Allgemeinzustand und der Diagnose des Patienten ab.“
Die European Musculoskeletal Oncology Society (EMSOS) vergab den mit 500 Euro dotierten Preis auf ihrer Jahrestagung im schwedischen Göteborg.
Abstract der (noch nicht erschienenen) Studie auf der EMSOS-Website