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Europaweites Netzwerk zur Erforschung von entzündlichen Gelenkerkrankungen: MIAMI nimmt Arbeit auf

Die Arbeitsgruppe bei ihrem Treffen in Münster (vorne rechts: Prof. Dirk Föll; Foto: privat)

Münster (mfm/mk) - MIAMI liegt mitten in Westfalen - zumindest auf der Forschungslandkarte: Der münstersche Universitätsmediziner Prof. Dirk Föll ist federführend bei einem gleichnamigen Forschungsverbund, der das Ziel hat, entzündliche Gelenkerkrankungen besser diagnostizieren und behandeln zu können. Dafür arbeiten europaweit rund 20 Wissenschaftler an fünf Universitäten sowie zwei Biotechnologieunternehmen zusammen. Mit einem Arbeitstreffen in Münster fiel jetzt der offizielle Startschuss für das von der Europäischen Union geförderte MIAMI-Projekt.
Bislang gestaltet sich die Diagnostik und Therapie von chronischen Erkrankungen der Gelenke schwierig – für den effektiven Genesungsprozess der Patienten ist eine frühzeitige Erkennung der Krankheit jedoch sehr wichtig. „Die genaue Art der zugrunde liegenden entzündlichen Prozesse muss identifiziert werden“, schildert Prof. Dirk Föll, „erst danach kann eine zielgerichtete anti-entzündliche Therapie eingeleitet werden.“
Wird eine Erkrankung lange nicht erkannt und falsch behandelt, kann das zu schwerwiegenden Komplikationen in anderen Organsystemen wie dem Darm oder der Haut führen. „Eine frühzeitige Erkennung von Krankheitszeichen, vor allem in Bevölkerungsgruppen mit erhöhtem Risiko ist daher eines der wichtigsten Ziele unseres neuen Forschungsverbunds ‚MIAMI‘“, so Föll, der die neu eingerichtete Klinik für Pädiatrische Rheumatologie und Immunologie am Universitätsklinikum Münster leitet.
MIAMI steht für „Monitoring innate Immunity in Arthritis and Mucosal Inflammation“ und vereint Forscher der Universitäten Münster, Gent (Belgien), Utrecht und Nijmegen (beide: Niederlande) sowie Dublin (Irland). Außerdem beteiligen sich zwei Biotechnologie-Unternehmen aus Gent und Basel (Schweiz) an dem Projekt, das im März 2013 seine Arbeit aufgenommen hat. Der Forschungsverbund erhält von der Europäischen Union insgesamt etwa 5,7 Millionen Euro Förderung, davon gehen 1,25 Millionen Euro nach Münster, von wo aus Föll das Expertennetzwerk koordiniert.
Die Forscher beschäftigen sich mit der Krankheitsentwicklung der sogenannten seronegativen Arthritis. „Diese Gelenkerkrankung kommt häufiger vor als rheumatoide Arthritis“, erläutert Föll das Vorhaben, „und dennoch ist sie weniger erforscht.“ Dies wollen Föll und seine Kollegen nun ändern. Zunächst werden die Mechanismen der Krankheitsentstehung und des Verlaufs mit Fokus auf Störungen im angeborenen Abwehrsystem untersucht. Dabei werden sowohl Erkrankungen von Gelenken als auch solche des Darms und der Haut berücksichtigt.
„Warum greift diese Form der Arthritis auch andere Organsysteme an und was ist an diesen Erkrankungen so besonders?“, beschreibt Föll die zentralen Fragen des Projekts. Diese Grundlagenforschung verknüpfen die Wissenschaftler dann mit der Forschung zu Biomarkern für die Aktivierung des Immunsystems. „Wir wollen neue Marker identifizieren, um die Aktivität der Erkrankung besser überwachen zu können“, berichtet Koordinator Föll: „So schaffen wir neue Voraussetzungen für schnellere und effektivere Therapien, die auch Patienten mit sehr speziellen Erkrankungsformen helfen können.“

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