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Des Mandelkerns Kern: Promotionspreis für Studie über die Ursachen der Depression
Münster (tb) – „Forschung macht Spaß“. So ein Satz ist selten geworden bei einem Hochschulabsolventen. Erst recht, seitdem Karrierechancen eher in anderen Bereichen locken. Udo Dannlowski steht zu seiner Aussage – und mitten im realen Leben. Als Mitarbeiter der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum Münster kümmert er sich täglich um seine Patienten. Zwischen der Zulassung zum Arzt - erworben vor drei Jahren - und der bevorstehenden Prüfung zum Diplom-Psychologen hat der gerade einmal 31jährige noch den „Doktor gebaut“. Seine Dissertation brachte dem Westfalen bereits elf Veröffentlichungen in teils erstklassig gerankten Fachzeitschriften ein – und nun auch den von Wyeth Pharma gestifteten Promotionspreis der Medizinischen Fakultät Münster.
Gegenstand von Dannlowskis Dissertation ist die Erforschung der Depression: Bekannt ist, dass bei dieser Volkskrankheit, von der nach amtlichen Statistiken mindestens vier Millionen Bundesbürger betroffen sind, die Gene eine wichtige Rolle spielen. Aber wie genau hängen genetische Veranlagung und Depression zusammen?
Um diese Frage zu untersuchen, machte sich Dannlowski den Umstand zunutze, dass die Betroffenen Veränderungen in der Gehirnfunktion zeigen. Letztere sind vor allem in den Bereichen des Gehirns auszumachen, die für die Gefühle relevant sind, zum Beispiel in der Amygdala. In diesem auch Mandelkern genannten Bereich sind insbesondere negative Empfindungen „beheimatet“.
Der Nachwuchswissenschaftler zeigte 27 depressiven Patienten Bilder von stark emotionalen Gesichtern. Da die Probanden dabei in einem Kernspintomographen lagen, konnte Dannlowski parallel die Reaktionen im Mandelkern messen. Zuvor waren die Probanden während auf zwei bestimmte genetische Varianten im Serotoninsystem hin untersucht worden, von denen Wissenschaftler aus früheren Forschungen wissen, dass sie mitverantwortlich sind für die Entstehung von Depressionen. Bei Serotonin handelt es sich um einen wichtigen Botenstoff im Gehirn.
Die Auswertung der Messergebnisse bestätigte Dannlowskis Annahme: Die Träger von Risikovarianten auf den beiden Genen zeigten mehr Aktivität im Mandelkern, als solche ohne. Und: Je mehr Risikovarianten, desto mehr Aktivität. „Vereinfacht gesagt: Die Gene machen dadurch depressiv, dass sie die Aktivität der Amygdala mitbestimmen“, so der Münsteraner. Seine Arbeit sieht er vor allem als Grundlagenstudie, die zum Verständnis der Wirkmechanismen bei der Depression beitragen soll. Zusammen mit ergänzenden Studien könnte sie aber auch diagnostische Unterteilungen erleichtern: „Die Depression ist ein äußerst komplexes Krankheitsbild. Die Ursachen können bei manchen Patienten eher umweltbedingt sein, bei anderen überwiegend biologisch. Für die Behandlung wäre es daher hilfreich, die jeweiligen Gruppen identifizieren zu können“, wagt Dannlowski einen vorsichtigen Ausblick.
Bei der Promotionsfeier der Medizinischen Fakultät Münster konnte sich deren Nachwuchstalent nicht nur über den Doktortitel freuen, sondern auch über den vom ortsansässigen Arzneimittelunternehmen Wyeth Pharma gestifteten Promotionspreis. Der mit 2.500 Euro dotierte Wyeth-Promotionspreis würdigt innovative Arbeiten junger Mediziner, die durch ihre Forschungsergebnisse zur Weiterentwicklung biomedizinischer Prozesse und Fragestellungen beitragen.
"Mit der Medizinischen Fakultät Münster haben wir einen kompetenten Partner gefunden und es freut uns, auf eine lange und gute Zusammenarbeit zurückblicken zu können", so Löschmann bei der Übergabe der Auszeichnung. Zusammen mit Dannlowski erhielten 130 weitere Absolventen der Fakultät bei der Promotionsfeier ihre Urkunden und damit die Berechtigung, sich Doktor zu nennen. Prof. Dr. Reinhard Marxkors erhielt die „Goldene Doktorurkunde“ anlässlich der fünfzigsten Wiederkehr seiner Promotion.
Gegenstand von Dannlowskis Dissertation ist die Erforschung der Depression: Bekannt ist, dass bei dieser Volkskrankheit, von der nach amtlichen Statistiken mindestens vier Millionen Bundesbürger betroffen sind, die Gene eine wichtige Rolle spielen. Aber wie genau hängen genetische Veranlagung und Depression zusammen?
Um diese Frage zu untersuchen, machte sich Dannlowski den Umstand zunutze, dass die Betroffenen Veränderungen in der Gehirnfunktion zeigen. Letztere sind vor allem in den Bereichen des Gehirns auszumachen, die für die Gefühle relevant sind, zum Beispiel in der Amygdala. In diesem auch Mandelkern genannten Bereich sind insbesondere negative Empfindungen „beheimatet“.
Der Nachwuchswissenschaftler zeigte 27 depressiven Patienten Bilder von stark emotionalen Gesichtern. Da die Probanden dabei in einem Kernspintomographen lagen, konnte Dannlowski parallel die Reaktionen im Mandelkern messen. Zuvor waren die Probanden während auf zwei bestimmte genetische Varianten im Serotoninsystem hin untersucht worden, von denen Wissenschaftler aus früheren Forschungen wissen, dass sie mitverantwortlich sind für die Entstehung von Depressionen. Bei Serotonin handelt es sich um einen wichtigen Botenstoff im Gehirn.
Die Auswertung der Messergebnisse bestätigte Dannlowskis Annahme: Die Träger von Risikovarianten auf den beiden Genen zeigten mehr Aktivität im Mandelkern, als solche ohne. Und: Je mehr Risikovarianten, desto mehr Aktivität. „Vereinfacht gesagt: Die Gene machen dadurch depressiv, dass sie die Aktivität der Amygdala mitbestimmen“, so der Münsteraner. Seine Arbeit sieht er vor allem als Grundlagenstudie, die zum Verständnis der Wirkmechanismen bei der Depression beitragen soll. Zusammen mit ergänzenden Studien könnte sie aber auch diagnostische Unterteilungen erleichtern: „Die Depression ist ein äußerst komplexes Krankheitsbild. Die Ursachen können bei manchen Patienten eher umweltbedingt sein, bei anderen überwiegend biologisch. Für die Behandlung wäre es daher hilfreich, die jeweiligen Gruppen identifizieren zu können“, wagt Dannlowski einen vorsichtigen Ausblick.
Bei der Promotionsfeier der Medizinischen Fakultät Münster konnte sich deren Nachwuchstalent nicht nur über den Doktortitel freuen, sondern auch über den vom ortsansässigen Arzneimittelunternehmen Wyeth Pharma gestifteten Promotionspreis. Der mit 2.500 Euro dotierte Wyeth-Promotionspreis würdigt innovative Arbeiten junger Mediziner, die durch ihre Forschungsergebnisse zur Weiterentwicklung biomedizinischer Prozesse und Fragestellungen beitragen.
"Mit der Medizinischen Fakultät Münster haben wir einen kompetenten Partner gefunden und es freut uns, auf eine lange und gute Zusammenarbeit zurückblicken zu können", so Löschmann bei der Übergabe der Auszeichnung. Zusammen mit Dannlowski erhielten 130 weitere Absolventen der Fakultät bei der Promotionsfeier ihre Urkunden und damit die Berechtigung, sich Doktor zu nennen. Prof. Dr. Reinhard Marxkors erhielt die „Goldene Doktorurkunde“ anlässlich der fünfzigsten Wiederkehr seiner Promotion.