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Ausbau der Biomedizin: NRW-Wissenschaftsministerin eröffnet Labore für sechs neue Forschergruppen

NRW-Ministerin Svenja Schulte mit Vertretern der Max-Planck-Gesellschaft, des MPI, der Universität Münster und des UKM bei der Einweihung der neuen Labore (Foto: MPI/Kay)

Münster (mpi) – In Anwesenheit der nordrhein-westfälischen Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung, Svenja Schulze, wurden heute die neuen Räumlichkeiten der Max-Planck-Forschungsgruppen im Ostflügel des universitären Zentrums für Molekularbiologie der Entzündung (ZMBE) eingeweiht.
Durch die Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen und der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Forschungsaktivitäten am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin konnten im vergangenen Jahr neu renovierte Laborflächen im Ostflügel des ZMBE bezogen werden. Die Max-Planck-Gesellschaft und das Land Nordrhein-Westfalen investieren zu gleichen Teilen innerhalb von fünf Jahren den Betrag von 7,6 Millionen Euro in die Forschung der neuen Wissenschaftlerteams. Die Umbaumaßnahmen wurden mit 8,5 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II finanziert. Darüber hinaus steuerte die Medizinische Fakultät der Universität Münster für das Projekt 1,5 Mio. Euro aus eigenen Mitteln bei. Dieses bedeutet eine nachhaltige Aufwertung des Wissenschaftsstandorts Münster und der beteiligten Forschungseinrichtungen, zu denen neben dem Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin die Medizinischen Fakultät der Universität und das Universitätsklinikum gehören.
Die angesiedelten Forschungsgruppen des Max-Planck-Instituts, die jetzt fußläufig drei Minuten vom Haupthaus des MPI entfernt arbeiten, sind neben der Stammzellforschung besonders an der Erforschung erkrankter Nervenzellen und deren Regenerationsfähigkeit interessiert. Die Wissenschaftlerteams um die jungen Max-Planck-Forschungsgruppenleiter Dr. Kerstin Bartscherer, Dr. Sebastian Leidel und Dr. Erik Storkebaum haben hierzu eine völlig neue Vielfalt an Modellorganismen am Münsteraner MPI etabliert. Neben der bekannten Fruchtfliege ‚Drosophila’ wird nun auch an Plattwürmern, so genannten Planarien, und an einzelligen Hefen erforscht, was Menschen krank macht und eines Tages vielleicht gesund machen könnte. Die einfache Haltung der Organismen und die reduzierte Komplexität erlauben den Forschern, grundlegende Mechanismen biomedizinischer Prozesse zu erforschen und diese Erkenntnisse später mit höher organisierten Lebewesen und zuletzt mit dem Menschen abzugleichen.
Der Ostflügel der Hautklinik wurde im Jahr 2009/2010 von Grund auf renoviert und in ein modernes Laborgebäude mit aktuellster Technologie umgebaut. Auf einer Fläche von 1.200 qm, die sich auf zwei Stockwerke verteilt, entstand Platz für zunächst drei (vier Gruppen sind geplant) unabhängige Max-Planck-Forschungsgruppen (Bartscherer, Leidel und Storkebaum) und drei Projektgruppen (Gentile, Greber und Sterneckert), die der Abteilung von Prof. Hans Schöler zugeordnet sind. Da die Forschung der Gruppen sich auf sehr unterschiedliche Weise den Forschungsfeldern Stammzellen, Regeneration und degenerative Krankheiten widmet, verfügt der Ostflügel über eine umfangreiche Ausrüstung für Zellkultur und die Haltung von Planarien, Fliegen und Hefen. Der zeitgemäße Trend zu systembiologischer Forschung wird erkennbar durch den Fokus auf Hochdurchsatz-Technologie wie Roboter für Zellkultur und Hefegenetik, ein Screening-Mikroskop, Real-time PCR Ausstattung und zwei Geräte für Next-Generation-Sequencing. Da mikroskopische Techniken heutzutage aus der Forschung nicht wegzudenken sind, verfügt der Ostflügel über eine Reihe gemeinsamer Mikroskope, die Fluoreszenzmikroskopie, Laserdissektionsmikroskopie, Konfokalmikroskopie, aber auch mikrofluidische Einzelzell-Untersuchungen über längere Zeiträume erlauben. Ein Sicherheitslabor der Stufe S2 zur Arbeit mit Viren, ein Isotopenlabor und zwei Kühlräume runden die technische Ausstattung ab. Die räumliche Nähe zum ZMBE und dem Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin wirkt stimulierend und bildet den Anstoß zu gemeinsamen Projekten.  (Quelle: MPI)

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