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Ältester Alumnus der Universität Münster: Prof. Alfred Koch feierte seinen 103. Geburtstag

Prof. Alfred Koch während des Empfangs zu seinem 103. Geburtstag (Foto: Bauer)

Golf hält ihn jung: Ex-Chefarzt lebt für den Sport, das Fliegen und die Medizin
Münster (mfm/tw) – 1907 erhielt der Prinzipalmarkt sein berühmtes schwedisches Granitpflaster. Die Stadt putzte sich für hohen Besuch heraus, Wilhelm II. hatte sich angekündigt. Als der Kaiser kam, lag der Koch schon in Windeln: Prof. Dr. Alfred Koch feierte am Mittwoch [23. Juni] seinen 103. Geburtstag. Zu den Gratulanten gehörte auch Professorenkollege Dr. Wilhelm Schmitz: Die Medizinische Fakultät der Universität Münster, der er als Dekan vorsteht, verlieh dem Jubiliar einst Doktorwürde und Professorentitel. Koch dürfte damit der älteste noch lebende Alumnus („Ehemalige“) seiner Hochschule sein.
„Der Kontakt mit der Uni war mir immer wichtig“, sagt der Ex-Chefarzt – und vereinbarte noch während der Feier einen Gesprächstermin. „Ich hätte da einige Anregungen zur Krebsbekämpfung“, so seine Begründung. Fast 80 Jahre liegt Kochs Staatsexamen, das er 1931 in Münster ablegte, zurück. 1932 überreichte ihm Prof. Heinrich Herzog, einer der Vorgänger Schmitz‘ als Dekan, die in Frakturschrift gesetzte Ernennungsurkunde zum Doktor der Medizin. Koch ließ sich zum Flieger ausbilden, zog als Arzt in den Krieg und wurde 1946 zum Chef der Inneren Medizin am Clemenshospital Münster, für knapp ein Vierteljahrhundert. Arm an Abenteuern war sein Leben nie. Noch heute hält sich Koch beim Golfen fit.
Der weite Himmel und das kurze Grün des Golfplatzes – das sind die zwei Leidenschaften, die den Sportler Koch durch sein Leben begleiten. Im Flugzeug umrundete er die Welt, noch mit 100 saß er am Steuer einer einmotorigen Maschine. In Münster gründete Koch 1963 den Golfclub Wilkinghege, dessen Präsident er in der Aufbauphase auch war. Bewegung war dem Mediziner immer wichtig. An den Olympischen Spielen in Deutschland nahm Koch als Sportarzt teil. Nicht etwa 1972 in München - da wurde er gerade emeritiert -, sondern als junger Mann 1936 in Berlin.
Die Medizin ist Kochs dritte Passion; aber wer ein so aktives Leben führt, muss zwischen seinen Leidenschaften keine starren Grenzen ziehen. Bei der Luftwaffe arbeitete Koch in Kriegszeiten als Sanitätsoffizier und Fliegerkorpsarzt und leitete als Chefarzt etwa das Luftwaffenlazarett in Bukarest. Offen spricht er über diese Zeit, auch darüber, dass er zeitweise als „NS-Führungsoffizier“ fungierte. „Dazu wurde ich ernannt – in der Partei war ich nie“, fügt er hinzu. Ab 1951 lehrte Koch als Privatdozent an der Uni Münster, 1957 wurde er dann außerplanmäßiger Professor. Als Mediziner engagierte sich Koch stets berufspolitisch, unter anderem in der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin.
Mit seinen 103 Jahren ist Koch übrigens nicht nur älter als „seine“ Fakultät, die erst 1925 gegründet wurde. Genau genommen überrundet er sogar die Westfälische Wilhelms-Universität – denn die hat zwar eine rund 200 Jahre zurückreichende Geschichte, bekam aber erst zum Kaiser-Besuch 1907 ihren heutigen Namen. Koch hatte da in seinem Kinderbett noch eine lange Zukunft vor sich.
 

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