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Ausdauer contra Kraft: Sportmediziner verglichen Trainingsmethoden bei Rückenschmerzen

Wozu er rät, macht Prof. Klaus Völker selbst vor: In jeder Mittagspause trainiert der 62-jährige im Kraftraum der Uni-Sporthalle (Foto: tw)

Münster (mfm/tw) – Kraft oder Ausdauer: Welches Fitnesstraining hilft besser gegen Rückenschmerzen? Eine Dauerdiskussion bei den Betroffenen – und zu denen gehört in Deutschland jeder Dritte. Für den Sportmediziner Prof. Klaus Völker und den Sportwissenschaftler Dr. Udo Niesten-Dietrich gibt es eine Antwort auf die Frage: Am wirksamsten ist ein regelmäßiges ausdauerbetontes Fitnesstraining. In Kooperation mit Niesten-Dietrichs Freizeitsport-Center führte das von Völker geleitete Institut für Sportmedizin der Universität Münster eine Vergleichsstudie durch. Bei drei Patienten-Gruppen wurden nach einer achtwöchigen Trainingsphase Veränderungen an Beschwerden und körperlicher Leistungsfähigkeit gemessen – mit unerwarteten Ergebnissen.
An der Studie nahmen 34 untrainierte Rückenschmerz-Patienten im Alter zwischen 44 und 55 Jahren teil. Eine Gruppe trainierte dreimal wöchentlich an Geräten in Richtung Ausdauer, die zweite Sportgruppe absolvierte ebenso häufig kraftorientiertes Fitnesstraining. Eine Kontrollgruppe verzichtete auf Sport. Nach zwei Monaten zog die Arbeitsgruppe Bilanz: Sie ermittelte die Unterschiede bei der Kraftfähigkeit von Rücken- und Bauchmuskulatur und untersuchte mittels Fahrrad-Ergometertest die Belastungsreaktion bei Herzfrequenz und Blutdruck. Auf einem umfassenden Fragebogen machten die Patienten zudem Angaben über ihr Befinden.
 „Es hat uns überrascht, dass die Ausdauergruppe am meisten profitiert hat, da Rückenschmerzen mehr als Problem mangelnder Muskelkraft angesehen werden“, sagt der Sportmedizin-Professor Dr. Klaus Völker. „Die Patienten bewerteten ihre Gesundheit besser, fühlten sich zu Hause und im Beruf weniger von Schmerzen gestört.“ Bei den Krafttraining-Teilnehmern waren die Effekte etwas geringer. In geringerem Maße trainierte auch die Ausdauergruppe ihre Kraft – und profitierte vom Muskelaufbau: „Schwache Rumpf- und Bauchmuskeln spielen nämlich gerade bei Rückenschmerz oft eine Rolle“, erklärt Völker. Das zeigt sich auch in einer anderen Rückenschmerzstudie des Sportmediziners, die gerade ausgewertet wird: „Die Patienten benutzten Flexi-Bars, eineinhalb Meter lange Fiberglasstangen, die in Schwingung versetzt werden und dadurch die Muskeln trainieren. Auch diesen Probanden ging es danach besser.“
Das Ausdauertraining im niedersächsischen Freizeitsport-Center Alcedo Adendorf nützte auch dem Herz-Kreislauf-System. Ruhepuls und Bluthochdruck, ein Risikoindikator für Herzinfarkte und Schlaganfälle, sanken. „Damit lassen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“, so Völker – der Rückenschmerz werde gezielt bekämpft, die allgemeine Gesundheit bessere sich. Ein Wundermittel sei der Sport natürlich nicht: „Rückenschmerz lässt sich nicht auf eine einzige Ursache zurückführen, oft ist er auch psychologisch beeinflusst.“ Und wenn die Schmerzen zu stark sind, um überhaupt an den Geräten zu trainieren? Dann seien zunächst ärztliche und physiotherapeutische Maßnahmen gefragt, so Völker.
Institut für Sportmedizin
Akademisches Profil Prof. Völker

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