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Medizin ist weiblich - aber nicht auf Leitungsebene: Mentoring wichtiger Baustein bei Förderung weiblichen Nachwuchses

In Führungspositionen noch zu selten anzutreffen: Medizinerinnen (Foto: FMZ)

Münster (mfm/pc) - Das Studium der Medizin ist weiblich: Bundesweit sind rund 60 Prozent aller Erstsemester im Fach Humanmedizin Frauen. Münster liegt sogar noch über dem Trend: Dort waren es beispielsweise im Winter 2008/09 genau 63,4 Prozent. Von den insgesamt 286 Doktortiteln im Jahr 2008 verlieh die Medizinische Fakultät der Universität Münster 154 (54 %) an Frauen. Aber: Nach der Promotion sinkt der Anteil des weiblichen akademischen Medizinernachwuchses – es gibt Handlungsbedarf.
Offenbar sind eine wissenschaftliche Laufbahn und der Wunsch, eine Familie zu gründen, weiterhin nur schwer vereinbar. Deutlich wird das, verfolgt man die Laufbahnen weiter: An der Medizinischen Fakultät in Münster beträgt der Frauenanteil unter den Habilitanden derzeit 32 Prozent; bei den C3/W2-Professuren liegt ihr Anteil bei 19,1 Prozent. Und bei den Klinik- sowie Institutsdirektoren (C4/W3-Stellen) sind Frauen mit einem Anteil von 9,5 Prozent derzeit noch stark unterrepräsentiert.
Buchstäblich vorbildlich ist ein Ansatz der Uni Münster, um diese - auch in den anderen Fachbereichen zu beobachtende - Situation zu ändern: Junge Wissenschaftler(innen) brauchen Vorbilder. Aus diesem Grund startete das Büro für Gleichstellung der WWU im Herbst 2008 das Mentoring-Programm „Erstklassig!“: Zwölf herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen, darunter zwei Medizinerinnen, werden bis Mitte 2010 auf ihrem Weg zur Habilitation intensiv begleitet. In regelmäßigen Gesprächen mit „gestandenen“ Wissenschaftlerinnen reflektieren sie die eigene Publikationstätigkeit und lassen sich bei strategischen Entscheidungen bezüglich der eigenen Laufbahnplanung beraten. So wachsen sie allmählich in ihre Rolle als Professorin hinein. Neben solchen strukturierten Programmen hilft das Gleichstellungsbüro in Einzelfällen auch dadurch weiter, indem es zum Beispiel einen Rhetorikkurs oder die Reise zu einer Konferenz, auf der die eigene wissenschaftliche Arbeit vorgestellt wird, (mit-)finanziert.
Ebenso engagiert sich das Büro auf internationaler Ebene. Sowohl mit finanziellen Mitteln als auch mit inhaltlichem Input unterstützte es im April dieses Jahres eine Tagung des Netzwerks weiblicher Professoren innerhalb des „International Research Universities Network" (IRUN). Prof. Petra Scheutzel, Gleichstellungsbeauftragte der Medizinischen Fakultät, hatte die ausländischen Kolleginnen gemeinsam mit dem International Office der WWU nach Münster eingeladen. Aktuell arbeiten bei IRUN neun europäische Universitäten zusammen, die in zahlreichen Disziplinen in der Forschung exzellent aufgestellt sind und einen hervorragenden internationalen Ruf genießen.
Die Aktivitäten der WWU bei der Gleichstellung und die erzielten Fortschritte wurden von externer Seite bereits honoriert: Mitte 2008 wurde die Universität als familiengerechte Hochschule zertifiziert. Mit dieser Auszeichnung würdigte die Hertie-Stiftung das Bemühen der Uni Münster um eine familienfreundliche Personalpolitik und Studienorganisation. Aber es gibt es noch viel zu tun.

Der obige Artikel erschien als Erstabdruck in CommUNIty, dem Newsletter des Ehemaligen-Netzwerkes MedAlum Münster. Die verwendeten Daten stammen vom WWU-Büro für Gleichstellung sowie der Medizinischen Fakultät der WWU.
Termintipp: Weltkongress der Internationalen Medizinerinnen-Vereinigung (MIWA) ab dem 28.07.2010 in Münster

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