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Buchstäblich eine Frage der Zeit: Uni Münster an großer Studie zur Pubertät bei Frauen beteiligt

Freut sich über die erneute Anerkennung seiner Arbeit: Dr. Dr. Alexander Busch (Foto: NRW AWK/Engel-Albustin)

Münster (mfm/jg) – Die einen früher, die anderen eben später: Wann genau ein Mensch in die Pubertät kommt, ist aber nicht wichtig – oder doch? Eine großangelegte Studie hat jetzt untersucht, welche genetischen Grundlagen den Zeitpunkt der weiblichen Pubertät bedingen und wie dieses „Timing“ das Risiko für verschiedene Erkrankungen beeinflusst. In Person von Dr. Dr. Alexander Busch ist auch die Universität Münster an der Arbeit beteiligt, die die renommierte Zeitschrift „Nature Genetics“ nun veröffentlicht hat.

„Der Beginn der Pubertät wird durch die Kommunikation verschiedener Organe gesteuert, in diesem Fall über die HPG-Achse“, erläutert Busch. „Nachdem die Hirnregion Hypothalamus die Hormondrüse Hypophyse anregt, bewirkt diese die Hormonausschüttung in den Geschlechtsorganen.“ Um die genetischen Zusammenhänge dieses Zeitpunkts zu ergründen, hat das Forschungsteam Daten von annähernd 800.000 Frauen verschiedener Herkunft analysiert. Das Ergebnis: Insgesamt 1.080 genetische Marker stehen mit dem Alter bei der ersten Regelblutung in Verbindung.

„Diese Erkenntnisse eröffnen nicht nur Einblicke in die Mechanismen der reproduktiven Gesundheit. Sie beleuchten auch, wie der Zeitpunkt der Pubertät mit dem Risiko für die Entstehung verschiedener Erkrankungen zusammenhängt, etwa mit Adipositas, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmten Krebsarten“, erläutert der Nachwuchswissenschaftler. Die Ergebnisse liefern daher eine Grundlage für zukünftige Forschungen in der Genetik und Endokrinologie; zudem tragen sie dazu bei, prädiktive Diagnosewerkzeuge und gezielte Behandlungsstrategien zu entwickeln.

„Damit wird zum einen die Forschung zur reproduktiven Gesundheit entscheidend vorangetrieben, zum anderen kommt sie aber auch beim einzelnen Patienten als personalisierte medizinische Betreuung an“, resümiert Busch. Seit vielen Jahren widmet sich der Clinical Scientist der pädiatrischen Endokrinologie dem Reproduktionssystem bei Kindern und Jugendlichen; in diesem Jahr wurde er für seine Arbeit in das Junge Kolleg der Wissenschaftsakademie NRW aufgenommen. Bei der nun veröffentlichten Studie sammelte er als Teil eines Forschungskonsortiums unter der Leitung der University of Cambridge genetische Daten aus verschiedenen Ländern.

PubMed-Link zur Studie

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