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Anschub für Osteoporose-Forschung: Ralf Adams erhält weiteren ERC Advanced Grant

Prof. Ralf H. Adams (Foto: MPI Münster)

Münster (mpi) - Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat die herausragende Forschung von Direktor Ralf Adams vom Max-Planck-Institut (MPI) für molekulare Biomedizin mit einem „ERC Advanced Grant“ gewürdigt. Mit der begehrten fünfjährigen Förderung erforscht der Biochemiker, der eine Professur an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster innehat, die Rolle von Blutgefäßen beim altersbedingten Verlust von Knochenmasse. Ergebnisse aus der geförderten Forschung bilden die Grundlage für künftige Ansätze, die Gefäßzellen für die Prävention von Knochenschwund und zur Behandlung von Osteoporose nutzen sollen.

Beim gesunden Altern, aber auch bei der Osteoporose, von der etwa ein Fünftel der über 50 Jahre alten Frauen in Europa betroffen ist, wird der Verlust von mineralisiertem Knochen durch ein Ungleichgewicht zwischen Knochenaufbau und -abbau verursacht. Obwohl Blutgefäße im Skelettsystem reichlich vorhanden sind und eine wichtige Rolle spielen, werden sie derzeit bei der Behandlung der Osteoporose nicht berücksichtigt.

Jüngste Arbeiten von Ralf Adams haben bereits grundlegende Einblicke in die Organisation des Knochengefäßsystems der Maus geliefert: In verschiedenen Regionen des Knochens finden sich unterschiedliche Arten kleiner Blutgefäße, sogenannter Kapillaren. Auch die Endothelzellen, das heißt, die Zellen der innersten Schicht der röhrenförmigen Blutgefäße, sind regional und funktional spezialisiert. Ein bestimmter Kapillartyp ist bei älteren Tieren weitgehend verschwunden, während andere Blutgefäße mit dem Alter zunehmen.

Mit der Förderung durch den neuen ERC Advanced Grant wollen Ralf Adams und sein Team Einzelzell-RNA-Sequenzierung mit fortgeschrittener Immunfärbung und Bildgebung kombinieren, um eine weitere, neue Subpopulation von Endothelzellen im Mausmodell genauer zu charakterisieren. Diese Kapillaren kommen vor allem in den Bereichen des Skelettsystems vor, wo knochenbildende und -abbauende Zellen aktiv sind. In dem neu geförderten Projekt wollen die Forschenden herausfinden, wie die Endothelzellen des neuen Kapillartyps den Knochenumbau steuern und wie man eingreifen kann, um Knochenschwund zu verhindern. Dabei interessieren sich die Wissenschaftler vor allem für den Einfluss von Geschlecht und Alter. Experimente im Tiermodell werden genutzt, um das Zusammenspiel von Blutgefäßen und bestehenden Therapien gegen Osteoporose, die auf knochenbildende Osteoblasten oder knochenabbauende Osteoklasten abzielen, aufzuklären. Später sollen diese Erkenntnisse mit Gewebeproben von Patienten und Versuchen an kultivierten Zellen auf den Menschen übertragen werden.

Mit der aktuellen Förderung von rund 2,5 Millionen Euro durch den Europäischen Forschungsrat erhält Ralf Adams bereits den dritten ERC Advanced Grant in Folge für seine Forschung zu Blutgefäßen im Knochen. Diese Förderung zählt zu den renommiertesten und wettbewerbsintensivsten in der EU und bietet Spitzenforscherinnen und -forschern die Möglichkeit, ehrgeizige, von Neugier getriebene Projekte zu verfolgen, die zu großen wissenschaftlichen Durchbrüchen führen können. In der aktuellen Runde wurden im Bereich Lebenswissenschaften insgesamt 517 Anträge eingereicht, von denen nur 75 bewilligt wurden.

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