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Wie beeinflusst das Darmmikrobiom Gefäßerkrankungen? Dr. Thorsten Eierhoff erhält DGG-Forschungsstipendium

DGG-Stipendiat Dr. Thorsten Eierhoff (r.) und Prof. Alexander Oberhuber, Direktor der Klinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie, freuen sich über die Auszeichnung (Foto: E. Deiters-Keul)

Münster (mfm/mw) – „Alle Krankheiten beginnen im Darm“, formulierte schon Hippokrates im 5. Jahrhundert vor Christus. Ob und wie die Einschätzung des berühmtesten griechischen Arztes des Altertums auch auf vaskuläre Erkrankungen – am Beispiel der Aortendissektion - zutrifft, möchte Dr. Thorsten Eierhoff von der Universität Münster näher erforschen. Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) unterstützt sein auf zwei Jahre angelegtes Projekt mit einem Forschungsstipendium. Die Dotierung beträgt 5.000 Euro.

Bei der Aortendissektion kommt es zu einem Einriss der inneren Wandschicht (Intima) der Hauptschlagader mit nachfolgender Längseinblutung. Dies geht mit dem Verlust von wichtigen Zell-Zell-Kontakten einher. „Unsere Annahme ist, dass Metabolite - sprich Stoffwechselzwischenprodukte - der Billionen Bakterien im menschlichen Darm einen Einfluss haben auf die Regulation und Regeneration von Zell-Zell-Kontakten und damit auf die Funktionalität der Intima“, erläutert Eierhoff. Der 41-Jährige leitet das Labor für Vaskuläre Biologie der münsterschen Uniklinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie. Mit seinem Team konnte er bereits nachweisen, dass verschiedene Metabolite, die zu den sogenannten kurzkettigen Fettsäuren zählen, die Bildung von VE-Cadherinen beeinflussen. Hierbei handelt es sich um Proteine, die zur Regulation und Verknüpfung von Zellverbindungen beitragen und damit unter anderem zur Stabilisierung der Intima führen. „Von gesicherten Erkenntnissen können wir noch nicht sprechen. Aber die laufenden Vorarbeiten haben uns auf eine Spur gebracht, der wir mit dem geplanten Projekt nun genauer nachgehen wollen“, erklärt der gebürtige Steinfurter.

Bislang fehlen gezielte Untersuchungen zum Einfluss der Darmmikrobiota (darmbesiedelnde Bakterien) beziehungsweise ihrer Metabolite auf die Entstehung und die Entwicklung von Gefäßpathologien. Mit dem Forschungsstipendium möchte die DGG Grundlagenforschung in der Gefäßmedizin unterstützen. Die Auszeichnung wird jährlich an ein geplantes klinisches oder wissenschaftliches Vorhaben vergeben. Der diesjährige Preisträger – der erste aus Münster - möchte mit seinem Projekt zu einem besseren Verständnis der Zusammenhänge zwischen der Darmmikrobiota und der Pathophysiologie der Aortendissektion beitragen. Und wer weiß: Vielleicht bewahrheitet sich mit der Studie 2.520 Jahre nach Hippokrates erneut dessen These.

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