DFG-Projekt: "Eugenik" im Rahmen des Schwerpunktes "Ursprünge, Arten und Folgen des Konstrukts "Bevölkerung" vor, im und nach dem 'Dritten Reich'

In dem Projekt soll dem Verhältnis von Eugenik (Rassenhygiene) und Bevölkerungswissenschaft(en) in Deutschland nachgegangen werden. Ausgehend von der These, daß die Bevölkerungswissenschaft der zwanziger und dreißiger Jahre als Lehre vom Wesen, den Ursachen und den Wirkungen der Bevölkerungsvorgänge eine Disziplin in statu nascendi war, die sowohl hinsichtlich ihrer Herkunft als auch ihrer Methoden einen deutlich interdisziplinären Charakter trug, soll die Rolle der Eugenik bei der Bildung eines bevölkerungswissenschaftlichen Paradigmas untersucht werden. Unter Bildung eines bevölkerungswissenschaftlichen Paradigmas sollen sowohl die Erarbeitung von Gegenstand, Fragestellungen und Methoden der Bevölkerungswissenschaft, also der Theoriebildung im weitesten Sinne, verstanden werden als auch Prozesse der Professionalisierung und Institutionalisierung wie etwa die Einrichtung von Lehrstühlen, Herausgabe von Zeitschriften und Lehrbüchern, Bildung von wissenschaftlichen Fachgesellschaften usw. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts (erste eugenische Theoriebildungen in Deutschland) bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts (Generationswechsel Eugeniker/Humangenetiker). Auch wenn der Schwerpunkt der Untersuchung auf Deutschland liegt, soll doch die imternationale Entwicklung vergleichend hinzugezogen werden.Bearbeiter: Dr. Heike Petermann M.A.Projektleitung: Prof. Dr. Hans-Peter KrönerProjektdauer: 2001-2009