Wir haben ein innovatives Verfahren zur Behandlung des Tinnitus entwickelt und im Rahmen einer Evaluationsstudie dessen Wirksamkeit für ProbandInnen mit einem ganz bestimmten Tinnitus-Profil nachgewiesen. Bei den Studienteilnehmern handelte es sich um ProbandInnen mit chronischem Tinnitus (> 12 Monate), mit tonalem Tinnitus (d.h. Tinnitus klingt wie Pfeif- oder Piepton), ohne starken Hörverlust (< 35 dB), mit einer stabilen Tinnitusfrequenz < 8000 Hz und in relativ jungem Alter (durchschnittlich ca. 40 Jahre).Das neue Therapieverfahren ist ein Musiktraining, dessen Ziel es ist, die Tinnituslautheit und damit einhergehend die Lästigkeit des Tinnitus zu reduzieren. Die zu hörende Musik konnte von den ProbandInnen selbst ausgewählt werden („Lieblingsmusik“). Die Musik wurde für jeden Probanden individuell modifiziert, also gewissermaßen "maßgeschneidert". Hierbei wurde das Frequenzspektrum der Musik verändert. Das tägliche Hören der modifizierten Musik (1 bis 2 Stunden) über einen Zeitraum von 12 Monaten löste vermutlich neurophysiologische Vorgänge aus, welche die Tinnituslautheit und Lästigkeit reduzierten.Es ist bis dato ungeklärt, ob das Musiktraining auch bei PatientInnen mit anderen Tinnitus-Profilen als dem oben genannten (z.B. bei älteren Patienten, bei Patienten mit Hörverlust, bei Patienten mit einer sehr hohen Tinnitusfrequenz oder bei Patienten deren Tinnitus wie ein Rauschen klingt) wirkt.Das Training mit maßgeschneiderter Musik führt NICHT zu einer Heilung - bei den Studienteilnehmern wurde der Tinnitus zwar deutlich leiser, aber er verschwand nicht vollständig.Das Institut für Biomagnetismus & Biosignalanalyse als reine Forschungseinrichtung ist bestrebt, das Musiktraining (notwendigerweise basierend auf einer begrenzten Anzahl von ProbandInnen) sorgfältig weiterzuentwickeln und auf Wirksamkeit hin zu überprüfen. Das Musiktraining wird von uns nur im Rahmen von Studien angeboten.In Nachfolgestudien soll das Verfahren weiterentwickelt und evaluiert werden. Zurzeit führen wir Studiendurch, deren Ziel es ist, die Wirksamkeit des Trainings weiter zu verbessern. In einer aktuellen Kooperation mit der Hals-Nasen-Ohren-Klinik erproben wir das Musiktraining im Rahmen einer klinischen Studie mit einer größeren Anzahl von ProbandInnen. Falls die Studie vielversprechend verlaufen sollte, werden wir uns bemühen, das Training einer größeren Gruppe von PatientInnen zugänglich zu machen.Aufgrund gehäufter Nachfragen in letzter Zeit, möchten wir darauf hinweisen, dass wir mit keiner Firma zusammen arbeiten.